"Könnte abgelehnt werden" Pompeo zweifelt an Nahost-Friedensplan
03.06.2019, 08:56 Uhr
Äußert sich skeptisch zu den US-Plänen für den Nahen Osten: Außenminister Mike Pompeo.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit Jahrzehnten stehen sich Israelis und Palästinenser feindselig gegenüber. Mit einem noch geheimen Friedensplan soll Trumps Schwiegersohn den schwelenden Konflikt lösen. Außenminister Pompeo äußert sich skeptisch. Der Plan könnte spektakulär scheitern.
US-Außenminister Mike Pompeo und Präsident Donald Trump haben die Erfolgschancen ihres lange angekündigten, aber bisher unveröffentlichten Nahost-Friedensplanes selbst in Zweifel gezogen. "Es kann sein, dass er zurückgewiesen wird", sagte Pompeo einem Bericht der "Washington Post" zufolge. "Es könnte sein, dass die Leute letztlich sagen: 'Er ist nicht besonders originell, er ist nicht besonders gut für mich'." Der Zeitung liegt ein Tonband vor, das bei einem Treffen Pompeos mit jüdischen Führungspersönlichkeiten aufgenommen worden war.
"Wir tun unser Bestes, um dem Nahen Osten zu helfen, einen Friedensplan zu bekommen, und er kann Recht haben", kommentierte Präsident Trump vor seiner Abreise nach London am Sonntag die Einschätzung des US-Außenministers. "Die meisten Leute würden das sagen." Er verstehe Pompeo, weil die meisten Menschen davon ausgingen, dass eine Friedenslösung nicht möglich sei. "Ich glaube, dass es wahrscheinlich möglich ist", sagte Trump.
US-Präsidentenberater Jared Kushner - der Schwiegersohn von Trump - hat einen Plan für eine Beilegung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern erarbeitet. Trump hatte das Vorhaben als "Jahrhundert-Deal" bezeichnet. Der wirtschaftliche Teil des Kushner-Plans soll am 25. und 26. Juni bei einer Konferenz in Bahrain vorgestellt werden. Bislang sind kaum Details bekannt geworden.
Neuling soll Nahostkonflikt lösen
Kushner gilt politisch als unerfahren. Er hat bereits durchblicken lassen, dass er sich nicht für eine Zwei-Staaten-Lösung einsetzen will, also die Gründung eines eigenen Palästinenserstaates. Im Gegenzug wollte er den Palästinensern offenbar umfassende Wirtschaftshilfe zusagen.
In der Vergangenheit hatte Trump eine ganze Reihe einseitig pro-israelischer Entscheidungen getroffen, etwa die Anerkennung von Jerusalem als Israels Hauptstadt, die Verlegung der US-Botschaft in die auch von Palästinensern beanspruchte Stadt und die Anerkennung des israelischen Anspruchs auf die annektierten Golanhöhen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa