Wagner-Chef tot? Prigoschin auf Passagierliste - Tote bei Flugzeugabsturz in Russland
23.08.2023, 19:14 Uhr
Bei einem Flugzeugabsturz in Russland kommen offiziellen Angaben zufolge zehn Menschen ums Leben. Die staatliche Nachrichtenagentur TASS meldet unter Berufung auf Behörden, dass Wagner-Chef Prigoschin auf der Passagierliste gestanden habe. Der Vorfall ereignete sich genau zwei Monate nach dem Aufstand seiner Söldnertruppe.
In Russland ist einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge ein Flugzeug abgestürzt. Dabei seien zehn Menschen ums Leben gekommen. Unter Berufung auf die Flugbehörde heißt es, der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, stehe auf der Passagierliste. Ob er allerdings tatsächlich in der Maschine gesessen hat, ist noch unklar. Das Flugzeug sei auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg gewesen, meldet TASS weiter. Es handelt sich um eine Privatmaschine vom Typ Embraer Legacy.
Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Luftfahrtbehörde Rosawiazija in der Region Twer, nordwestlich von Moskau. An Bord sollen sieben Passagiere und drei Besatzungsmitglieder gewesen sein. Bei Kurznachrichtendienst X - vormals Twitter - kursieren Gerüchte, wonach das Flugzeug abgeschossen worden sein könnte. So mutmaßt der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Geraschenko, dass sich nahe dem Absturzort eine Lagerhalle für Raketen und Artilleriemunition befinde und durch Flugabwehr geschützt werde.
Auch Prigoschins Internetmedium verbreitete die Version eines gezielten Abschusses. Die Maschine sei über dem Gebiet Twer von der Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es auf dem Telegram-Kanal Grey Zone. Priogoschin nutzte ihn üblicherweise, um seine Videos zu verbreiten. Überprüfbar war die Behauptung eines Abschusses nicht.
Grey Zone schrieb weiter, es seien zwei Flugzeuge der Privatarmee Wagner in der Luft gewesen. Das zweite habe auf dem Flug nach St. Petersburg kehrt gemacht und sei im Flughafen Ostafjewo südlich von Moskau gelandet. Grey Zone zog die Behördenversion in Zweifel, wonach Prigoschin auf der Passagierliste der ersten Maschine gestanden habe und getötet worden sei. "Wo Jewgeni Prigoschin letztlich war, dazu gibt es im Moment keine genauen Informationen", hieß es. Der Söldnerführer hatte sich zuletzt am Montag mit einem Video angeblich aus Afrika gemeldet.
Staatschef Wladimir Putin hat russischen Medienberichten zufolge am Abend bei einer Gedenkstunde zum 80. Jahrestag des Sieg in der Schlacht um Kursk 1943 teilgenommen. Dabei ehrte er Soldaten, die in der Ukraine im Einsatz waren.
Prigoschin hatte die Söldnergruppe Wagner nach eigenen Angaben 2014 gegründet. Sie war seitdem in Afrika aktiv und auf russischer Seite auch in der von Moskau überfallenen Ukraine. Mehrfach hatte Prigoschin die Kriegsführung Russlands kritisiert und dabei auch wiederholt Verteidigungsminister Sergej Schoigu attackiert.
Bei einem Aufstand vor zwei Monaten am 23. und 24. Juni hielten seine Kämpfer zunächst auf Moskau zu, bevor offenbar eine Einigung mit Präsident Wladimir Putin erzielt worden war.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP/dpa