Politik

Anzeichen von Gewalt Prorussischer Oppositionsführer in Moldau tot aufgefunden

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Oleg Horjan saß in Transnistrien mehr als vier Jahre im Gefängnis.

Oleg Horjan saß in Transnistrien mehr als vier Jahre im Gefängnis.

(Foto: Sergej Novikov)

Oleg Horjan ist Chef der Kommunisten in Moldaus abtrünniger Region Transnistrien. Politisch setzt er sich für engere Beziehungen zu Russland ein. Nun ist der 47-Jährige tot. Nach Angaben der Behörden gibt es "Anzeichen eines gewaltsamen Todes".

Der Oppositionsführer in Moldaus abtrünniger Region Transnistrien ist tot. Nach Angaben des Innenministeriums der Region wurde der 47-jährige Oleg Horjan in seinem Haus in Tiraspol leblos aufgefunden. Das Ministerium machte keine Angaben zu einer möglichen Todesursache. Es erklärte jedoch, es gebe "Anzeichen eines gewaltsamen Todes". Horjan hatte als Vorsitzender der Kommunistischen Partei Transnistriens eine engere Beziehung zu Russland angestrebt.

Horjans Frau fand die Leiche "in einem der Zimmer, neben einem offenen Safe. Der Safe ist leer", erklärte das Ministerium. Ermittler gingen von einem Raubüberfall als möglichem Motiv aus.

Horjan war Mitglied des Parlaments in Transnistrien. Ende 2018 wurde er verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er während einer politischen Kundgebung Ordnungskräfte der Separatistenregion angegriffen haben soll. Im vergangenen Dezember wurde er aus dem Gefängnis entlassen.

Die selbsternannte Republik Transnistrien ist seit 1990 ein von Moldau abtrünniger schmaler Landstreifen an der Grenze zur Ukraine und wird von prorussischen Separatisten beherrscht. Die Bevölkerung ist teils ukrainisch, teils russisch und teils moldauisch.

In Transnistrien sind rund 1500 Soldaten der russischen Armee stationiert. Die Republik Moldau erkennt die abtrünnige Provinz als solche nicht an und hat auch der Stationierung von Moskaus Truppen nicht zugestimmt. Völkerrechtlich ist Transnistrien immer noch Teil von Moldau. Finanziert wird die abtrünnige Region vom Kreml.

Moldau ist - ebenso wie die Ukraine - EU-Beitrittskandidat. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine warnten internationale Beobachter immer wieder davor, dass Moskau Unruhen in der Region als Vorwand nutzen könnte, um die Lage zu eskalieren. Moldaus Regierung beklagte zuletzt immer wieder Einmischung und geplante Umsturzversuche durch russische Geheimdienste.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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