Moldaus abtrünnige Provinz Transnistrien bittet Moskau um mehr Truppen
08.05.2023, 19:23 Uhr Artikel anhören
Transnistrische Kämpfer während einer Militärparade in der Stadt Tiraspol.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine wachsen auch in den Nachbarländern die Sorgen. In der von Moldau abtrünnigen Provinz Transnistrien sind seit Jahrzehnten Einheiten Moskaus stationiert. Nun bitten die dortigen Separatisten den Kreml um weitere Soldaten.
Die abtrünnige moldawische Provinz Transnistrien hat Russland einem Agenturbericht zufolge dazu aufgefordert, seine Streitkräfte wegen wachsender Sicherheitsrisiken dort aufzustocken. "So lange Russlands Friedensmission anhält, ist Moldawien nicht in der Lage, militärische Pläne und Vorbereitungen gegen Transnistrien umzusetzen", erklärte der Gesandte der Region in Moskau, Leonid Manakow, laut amtlicher russischer Agentur RIA. "Transnistrien hat wiederholt um eine Aufstockung der russischen Friedenstruppen geworben." Dies sei auch gerechtfertigt wegen der Verschlechterung der Sicherheitslage.
Die selbsternannte Republik Transnistrien ist seit 1990 ein von Moldau abtrünniger schmaler Landstreifen an der Grenze zur Ukraine und wird von prorussischen Separatisten beherrscht. Die Bevölkerung ist teils ukrainisch, teils russisch und teils moldauisch. In Transnistrien sind rund 1500 Soldaten der russischen Armee stationiert. Die Republik Moldau erkennt die abtrünnige Provinz als solche nicht an und hat auch der Stationierung von Moskaus Truppen nicht zugestimmt. Völkerrechtlich ist Transnistrien immer noch Teil von Moldau. Finanziert wird die abtrünnige Region vom Kreml.
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die Beziehungen Moldaus zur Regierung in Moskau auf einem Tiefpunkt angelangt. Das Land mit rund 2,6 Millionen Einwohnern orientiert sich zunehmend Richtung Europa und ist seit Sommer vergangenen Jahres EU-Beitrittskandidat. Moldau wirft Russland derzeit eine gezielte Destabilisierung des Landes vor.
Befürchtet wird, dass Moskau nach der Ukraine auch Moldau angreifen könnte. Im Februar hatte die moldauische Präsidentin Maia Sandu Russland vorgeworfen, einen konkreten Umsturzplan voranzutreiben, mit dem ihre Regierung mithilfe von als Demonstranten getarnten Saboteuren gewaltsam gestürzt werden solle. Sandu sagte, von diesem Plan habe sie durch den ukrainischen Geheimdienst erfahren. Moskau hatte den Vorwurf zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de, jpe/rts/AFP