Zahl der Toten steigt auf 45 Proteste in Peru eskalieren
21.01.2023, 08:14 Uhr
Die Polizei begegnet den Demonstranten mit Tränengas.
(Foto: picture alliance/dpa)
In Peru fordern Anhänger des inhaftierten Ex-Präsidenten Castillo dessen Freilassung und Neuwahlen. Ihre Proteste werden immer gewalttätiger: In der Hauptstadt Lima bewaffnen sich Protestierende mit Glasflaschen und Steinen, im Süden wird eine Polizeistation angegriffen.
In Peru haben sich die Demonstrationen gegen die Regierung am Freitagabend weiter auf das ganze Land ausgeweitet. In der Hauptstadt Lima filmte ein lokaler Fernsehsender, wie mit Glasflaschen und Steinen bewaffnete Demonstranten mit Polizeibeamten zusammenstießen, die wiederum Tränengas einsetzten. Auf den Straßen brannten mehrere Feuer. In der südlichen Region Puno griffen etwa 1500 Demonstranten eine Polizeistation in der Stadt Ilave an, wie Innenminister Vicente Romero Fernández gegenüber den Medien erklärte.
Laut einem Bericht des peruanischen Ombudsmannes sollen landesweit etwa 58 Menschen bei den Demonstrationen verletzt worden sein. Die Zahl der Todesopfer bei den Protesten stieg auf 45. Die Unruhen folgen auf einen ereignisreichen Donnerstag, an dem es in Lima während der Demonstrationen zu einem Großbrand kam. Eines der historischsten Gebäude der Stadt brannte dabei bis auf die Grundmauern nieder. Präsidentin Dina Boluarte erklärte, härter gegen "Vandalen" vorgehen zu wollen.
Tausende von Demonstranten zogen in dieser Woche nach Lima, um Veränderungen zu fordern. Die Regierung hat den Ausnahmezustand auf sechs Regionen ausgedehnt und schränkt einige Bürgerrechte ein. Der Auslöser für die anhaltenden Demonstrationen in Peru ist die Absetzung und Inhaftierung des umstrittenen Präsidenten Pedro Castillo im Dezember vergangenen Jahres gewesen. Ihm wird vorgeworfen, dass er widerrechtlich das Parlament auflösen wollte, um einem Amtsenthebungsverfahren zu entgehen.
Amtierende Präsidentin ist seither Dina Boluarte, die zuvor das Vize-Amt innehatte. Castillos Anhänger fordern Neuwahlen, die Freilassung des Politikers, den Rücktritt Boluartes sowie die Auflösung des Parlaments und Verfassungsänderungen.
Quelle: ntv.de, spl/rts