Ontario will "zurückschlagen" Provinzchef droht USA: "Sie müssen den Schmerz spüren"
04.03.2025, 14:50 Uhr Artikel anhören
Ford regiert in Ontario, was an mehrere nördliche US-Bundesstaaten grenzt.
(Foto: REUTERS)
Der Handelsstreit zwischen den USA und Kanada spitzt sich zu. Trumps Zölle gelten seit heute. Nun droht der Premierminister von Ontario dem US-Präsidenten mit Vergeltung. Auch vor einer Stromabschaltung schreckt er wohl nicht zurück.
Der Regierungschef der kanadischen Provinz Ontario hat den USA mit scharfen Worten Konsequenzen für ihre Zollpolitik angedroht. "Wenn sie Ontario vernichten wollen, werde ich alles tun, um sie daran zu hindern, auch ihnen die Energie abzustellen", sagte Doug Ford. "Sie müssen den Schmerz spüren", so der Premierminister der bevölkerungsreichsten Provinz, die nördlich etwa an New York, Minnesota und Michigan grenzt, weiter. "Sie wollen uns hart treffen. Wir werden doppelt so hart zurückschlagen."
Ford kündigte wenig später an, einen 100-Millionen-Dollar-Vertrag mit Elon Musks Internetprovider Starlink aufkündigen zu wollen. Auch würden ab sofort US-Unternehmen bei Ausschreibungen nicht mehr berücksichtigt werden. Die US-Staaten New York, Michigan und Minnesota warnte er, dass wenn jetzt weitere Zölle eingeführt würden, er einen Aufschlag von 25 Prozent auf die Stromlieferungen berechnen wolle. Rund 1,5 Millionen US-Kunden erhalten derzeit Strom aus Kanada.
"Das ist nicht das Ergebnis, das sich irgendjemand gewünscht hat", sagte Ford. "Wir hätten unsere Anstrengungen darauf konzentrieren können, Kanada und die USA zu den reichsten, erfolgreichsten und sichersten Ländern der Welt zu machen. Leider hat sich ein Mann - Präsident Trump - stattdessen für das Chaos entschieden."
Doug Ford zum dritten Mal Ontarios Provinzchef
US-Präsident Donald Trump hatte in der Nacht die bereits Anfang Februar angekündigten Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko in Kraft gesetzt. Bei Warenlieferungen aus Kanada in die USA werden nun in der Regel 25 Prozent Aufschlag fällig. Bei den für die USA wichtigen Importen von kanadischem Öl und Gas beläuft sich der Zollsatz allerdings auf nur zehn Prozent. Ontarios Regierungschef Ford hatte bereits Anfang Februar, als die US-Zölle dann am Ende zunächst doch nicht in Kraft gesetzt wurden, harte Gegenmaßnahmen angekündigt.
Erst vor wenigen Tagen war der populistisch-konservative Ford mit einer Kampagne gegen die Zoll- und Übernahmedrohungen von Trump zum dritten Mal in Folge zum Premierminister der ostkanadischen Provinz gewählt worden. Ontario ist die bevölkerungsreichste Provinz Kanadas. Ein Drittel der rund 40 Millionen Bewohner des flächenmäßig zweitgrößten Landes der Erde leben dort. Ford regiert die Provinz seit 2018 und hatte vorgezogene Wahlen einberufen, um sich im Konflikt mit Trump ein stärkeres Mandat zu sichern.
Doug Ford ist der Bruder des 2016 gestorbenen Rob Ford, der einst als Bürgermeister von Toronto mit Skandalen rund um Drogen, Sex und Alkohol immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hatte. Gemeinsam hatten die zwei Brüder zeitweise auch eine Fernseh-Show.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP/dpa