Politik

Bericht über Russlands Verluste Putin-Armee soll bis zu 40.000 Mann verloren haben

Laut Kreml-Angaben sind im Ukraine-Krieg 498 Russen gestorben.

Laut Kreml-Angaben sind im Ukraine-Krieg 498 Russen gestorben.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Im Ukraine-Krieg wird davon ausgegangen, dass die Angaben zu russischen Verlusten durch den Kreml deutlich niedriger ausfallen, als sie tatsächlich sind. Ein NATO-Beamter spricht nun von Tausenden Toten. Aus historischen Erfahrungen liegt die Zahl der letztendlich kampfunfähigen Soldaten weit höher.

Schätzungen der NATO zufolge hat die russische Armee im Ukraine-Krieg bereits herbe Verluste erlitten. Ein hochrangiger NATO-Beamter sagte, dass öffentlich zugängliche Quellen, Geheimdienstinformationen und ukrainische Angaben darauf hindeuteten, dass seit Kriegsbeginn zwischen 7000 und 15.000 russische Soldaten getötet worden sind. Aufgrund historischer Erfahrungen zum Verhältnis zwischen Toten, Gefangenen und Verwundeten könne die Gesamtzahl der russischen Ausfälle auf 30.000 bis 40.000 geschätzt werden.

Russland soll seine Invasion mit mehr als 150.000 Soldaten gestartet haben. Seit Kriegsbeginn am 24. Februar kamen zusätzliche Truppen aus Tschetschenien, Syrien und anderen Orten dazu. Die russische Regierung hatte die eigenen Verluste bislang nur mit wenigen hundert angegeben.

Am Dienstag sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, die Offenlegung solcher Zahlen sei das "ausschließliche Vorrecht" des russischen Verteidigungsministeriums. "In Bezug auf die Zahlen waren wir uns von Anfang an einig, dass wir nicht befugt sind, sie während der speziellen Militäroperation zu äußern", sagte Peskow.

Die kremlnahe russische Zeitung "Komsomolskaja Prawda" hatte zu Beginn der Woche hohe Zahlen angeblich in der Ukraine getöteter Russen veröffentlicht - und später wieder gelöscht. In einem Online-Artikel war unter Berufung auf das Verteidigungsministerium die Rede von 9861 russischen Soldaten, die seit Beginn des Kriegs gestorben sein sollen, wie aus einer archivierten Version des Textes hervorgeht. Das wären deutlich mehr als die 498 Toten, die Moskau bislang offiziell bestätigt hat. Einige Stunden später war die entsprechende Passage aus dem Artikel der "Komsomolskaja Prawda" allerdings wieder verschwunden.

USA mit wenig Vertrauen in Schätzungen

Nach ukrainischen Schätzungen wurden seit Kriegsbeginn fast 16.000 russische Soldaten getötet. Die eigenen Verluste beziffert Kiew auf 1300 tote Soldaten. Zahlen zu Toten und Verletzten - egal ob von ukrainischer oder russischer Seite - lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Warum das so ist, erklärte ein hochrangiger US-Beamte der NBC. Solange man nicht tagtäglich vor Ort sei, könne man nur wenig Vertrauen in solche Schätzungen haben.

Die US-Geheimdienste würden jedoch Informationen erreichen, wonach russische Streitkräfte zunehmend durch logistische und moralische Probleme geschwächt werden. "Wir haben Hinweise darauf erhalten, dass einige Truppen tatsächlich an Erfrierungen gelitten haben und deshalb aus dem Kampf genommen wurden", sagte der Beamte. Die Moral unter den russischen Truppen sei in einigen Fällen so niedrig, dass Soldaten ihre gepanzerten Fahrzeuge verlassen hätten.

Quelle: ntv.de, mba/AFP/dpa

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