Angebliche Gefechte in Brjansk Putin beruft nationalen Sicherheitsrat ein
02.03.2023, 13:39 Uhr Artikel anhören
Stuft Russlands Präsident Putin die "militärische Spezialoperation" in der Ukraine offiziell zu einem Krieg hoch?
(Foto: picture alliance/dpa/POOL)
Der russische Geheimdienst berichtet, es gebe Gefechte mit "ukrainischen Nationalisten" auf russischem Boden. Deswegen ruft Präsident Putin laut Kreml nun den nationalen Sicherheitsrat zusammen. Die Ukraine bestreitet die Kämpfe, es handele sich um gezielte Desinformation aus Russland.
Nach Berichten über Gefechte auf russischem Staatsgebiet nahe der ukrainischen Grenze hat Kremlchef Wladimir Putin offiziellen Angaben zufolge den nationalen Sicherheitsrat einberufen. "Für Freitag steht beim Präsidenten der Sicherheitsrat auf dem Plan", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Peskows Aussagen zufolge sagte Putin im Zusammenhang mit den jüngsten Vorfällen kurzfristig auch eine geplante Reise in die Kaukasus-Region Stawropol ab.
Zuvor hatte der Inlandsgeheimdienst FSB von schweren Gefechten mit "ukrainischen Nationalisten" in der russischen Region Brjansk gesprochen. "Die Rede ist von einer Attacke durch Terroristen. Es werden jetzt Maßnahmen ergriffen, um sie zu vernichten", sagte Peskow. Auch Putin selbst bezeichnete den Vorfall als "Terroranschlag".
Unabhängig überprüfen ließen sich die russischen Angaben zunächst nicht. Ukrainische Beobachter warnten vor gezielter Desinformation. Der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzdienstes, Andrij Demtschenko, sprach in einem Interview des Internetportals Ukrajinska Prawda ebenfalls von "Informationsprovokation des Aggressors". Die Lage an der Grenze zu Russland sei unter Kontrolle.
Spricht Kreml bald von Krieg?
Auf die Frage von Journalisten, ob bei dem Sicherheitsrats-Treffen möglicherweise der in Moskau weiter nur als "militärische Spezialoperation" bezeichnete Krieg gegen die Ukraine hochgestuft werde, sagte Peskow nur: "Das weiß ich nicht, das kann ich noch nicht sagen." Seit dem von Putin vor mehr als einem Jahr angeordneten Einmarsch ins Nachbarland wird immer wieder spekuliert, ob Russland der Ukraine möglicherweise auch offiziell den Krieg erklären wird.
Seit kurz nach Kriegsbeginn klagt Russland immer wieder auch über Beschuss auf eigenes Staatsgebiet. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der angegriffenen Ukraine.
Quelle: ntv.de, jog/dpa