"Sprechen von Terrorangriff" Kreml sieht ukrainische "Saboteure" auf russischem Boden
02.03.2023, 13:15 Uhr
In der Region Berjansk kam es bereits nach Beginn des Krieges zu Zwischenfällen (Archivbild).
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als einem Jahr kommt es immer wieder auch zu Angriffen auf russischem Territorium. Während Moskau von Terrorangriffen spricht, sieht die Ukraine darin nur eine Rechtfertigung, um der russischen Bevölkerung Angst einzujagen.
Russland hat ein Eindringen von "Saboteuren" aus der Ukraine angeprangert und von einem "Terrorangriff" gesprochen. "Maßnahmen wurden ergriffen, um die Terroristen zu vernichten", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Präsident Wladimir Putin werde "laufend" über die Entwicklung der Lage unterrichtet. Er hob hervor: "Wir sprechen von einem Terrorangriff".
Russische Behörden und der Geheimdienst FSB hatten zuvor berichtet, eine Gruppe von ukrainischen "Saboteuren" sei in die Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine eingedrungen. Die russische Armee versuche, die "Saboteure" zu "eliminieren". Infolge des Angriffs rief Putin den nationalen Sicherheitsrat ein. Peskows Aussagen zufolge sagte Putin im Zusammenhang mit den jüngsten Vorfällen kurzfristig auch eine geplante Reise in die Kaukasus-Region Stawropol ab.
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bezeichnete die Berichte russischer Staatsmedien über den Angriff als "klassisch bewusste Provokation". Russland wolle seiner Bevölkerung Angst einjagen, um den Angriff auf ein anderes Land und die wachsende Armut nach einem Jahr Krieg zu rechtfertigen.
Seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als einem Jahr kommt es immer wieder auch zu Angriffen auf russischem Staatsgebiet. In der Regel beschränken diese sich auf das Grenzgebiet. Vorfälle tief im Landesinneren sind selten. Ende Februar hatte Russland beklagt, ukrainische Drohnen hätten in den grenznahen Gebieten Krasnodar und Adygeja Objekte ziviler Infrastruktur ins Visier genommen.
Für den im Ausland lebenden Kremlkritiker Michail Chodorkowski legen diese Ereignisse auch Schwächen des russischen Militärs offen: "Die russische Armee hat nicht nur keine Mittel, um einen massiven Raketenangriff, sondern auch um eine einzelne (und ziemlich harmlose) Drohne zu stoppen." Er fügte hinzu: "Das Überleben der Bürger ist nicht Teil der militärischen Strategie des Kremls, dort ist man ausschließlich am Überleben eines einzigen Menschen interessiert." Damit meinte er den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Quelle: ntv.de, mba/AFP/rts/dpa