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Donbass, Indien, Persischer Golf Putin schmiedet riesige Eisenbahnpläne

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80 Prozent der russischen Bevölkerung sollen an das Netz angeschlossen werden.

80 Prozent der russischen Bevölkerung sollen an das Netz angeschlossen werden.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Mit einer Infrastrukturoffensive möchte Wladimir Putin die russische Wirtschaft ankurbeln. Bei einem Kongress stellt der Kremlchef gleich mehrere neue Eisenbahnlinien vor. Mit denen sollen nicht nur Indien und die Regionen im Fernen Osten erschlossen werden, sondern auch ukrainisches Gebiet.

Wladimir Putin möchte die von Russland annektierten Gebiete der Ukraine über Hochgeschwindigkeitsstrecken der russischen Eisenbahn erschließen. Laut der russischen Wirtschaftszeitung "Wedemosti" verkündete der russische Staatschef dieses und andere Projekte beim vierten russischen Eisenbahnkongress am Freitag in Moskau: "Ich möchte besonders betonen: In Zukunft werden wir auf jeden Fall Hochgeschwindigkeitsstrecken nach Luhansk und Donezk bauen", sagte Putin demnach wörtlich. Auch Verbindungen in die sogenannte Region Noworossija (Neurussland) sind geplant. Dabei handelt es sich unter anderem um die besetzen ukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja.

Zur Begründung verwies Putin auf die Zuverlässigkeit der russischen Eisenbahn. Sie wickele 87 Prozent des Güterverkehrs ab, etwa ein Drittel des Personenverkehrs und befördere jedes Jahr mehr als eine Milliarde Menschen, sagte der Kremlchef dem Bericht zufolge in seiner Rede. Auch für den russischen Angriff auf die Ukraine ist die russische Eisenbahn essenziell: Sie gewährleiste zuverlässig militärische Transporte und versorge Rüstungsunternehmen mit allen nötigen Rohstoffen und Komponenten, erklärte Putin. "Die Russische Eisenbahn und andere Transportunternehmen haben ihre Logistik in kürzester Zeit umstrukturiert und zusätzliche Verbindungen in den Fernen Osten, in den Norden und Süden des Landes geschaffen und einen großen Beitrag zur Sanktionsabwehr geleistet."

Reisezeit wird sich um das Vierfache verkürzen

Die Pläne stellte Putin an der Seite von Oleg Belosjorow vor, dem Chef der Russischen Bahn.

Die Pläne stellte Putin an der Seite von Oleg Belosjorow vor, dem Chef der Russischen Bahn.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Langfristig möchte der russische Staatschef demnach 80 Prozent der russischen Bevölkerung - 111 Millionen Russinnen und Russen - an das Hochgeschwindigkeitsnetz anbinden. Dazu gehört neben den Verbindungen in die ukrainischen Gebiete auch der Ausbau des sogenannten Nord-Süd-Korridors. Diese Linie soll die russischen Häfen an der Ostsee und die Polarstadt Murmansk mit den Häfen an der Küste des Persischen Golfs und des Indischen Ozeans verbinden.

"Auf der Strecke von Murmansk bis zum iranischen Bandar Abbas wird eine nahtlose Eisenbahnverbindung eingerichtet", versprach Putin. Derzeit dauere es 15 Tage, Fracht von der Polarstadt nach Indien zu transportieren, sagte er. "Die Reisezeit wird sich um das Vierfache verkürzen."

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Weiterhin kündigte Putin die Entwicklung einer Nord-Süd-Verbindung an, die durch den Ural und Sibirien verlaufen soll. Diese soll die Häfen in arktischen Regionen wie der Jamal-Halbinsel über die Transsibirische Eisenbahn mit China und der Mongolei verknüpfen. Ein weiterer Korridor von der Arktis nach Süden ist im Fernen Osten geplant.

Mit den umfangreichen Eisenbahnprojekten will der russische Staatschef auch die heimische Wirtschaft ankurbeln, die unter den westlichen Sanktionen leidet. Die Russische Eisenbahn sei zu einem der Hauptkunden des inländischen Maschinenbaus, der Industrie, des Baukomplexes und des Berufsbildungssystems geworden, sagte Putin beim Eisenbahnkongress. "In den vergangenen 20 Jahren hat das Unternehmen über 9000 russische Lokomotiven gekauft. Mehr als 700 der neuesten Diesellokomotiven der Fernstrecke fuhren auf die Strecke."

Quelle: ntv.de, chr

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