Dekret für besetzte Gebiete Putin lässt Ukrainern 10.000 Rubel auszahlen
26.08.2022, 16:31 Uhr (aktualisiert)
Die Heimat zerbombt, dafür gibt es eine Einmalzahlung vom Kreml.
(Foto: picture alliance/dpa/Russian President Press Office)
Während die USA die russischen Gräueltaten vor dem UN-Sicherheitsrat anprangern, spendiert Kreml-Chef Putin ukrainischen Einwohnern der Kriegsgebiete einmalig 10.000 Rubel. Das sind knapp 170 Euro. Das Dekret aus Moskau kommt genau am Unabhängigkeitstag.
Sechs Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin Geldzahlungen für Menschen in besetzten Gebieten angeordnet. In den besetzten Teilen der ostukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk und Charkiw sowie in Saporischschja und Cherson im Süden sollen Eltern von Kindern im Alter zwischen 6 und 18 Jahren einmalig 10.000 Rubel - umgerechnet knapp 170 Euro - erhalten, wie aus einer Kreml-Mitteilung hervorgeht. Immer wieder steht Moskau in der Kritik, Ukrainer etwa durch Geld - aber auch durch die Vergabe russischer Pässe - an sich zu binden. Putins Dekret fällt zeitlich zusammen mit dem Unabhängigkeitstag, den die Ukraine derzeit feiert.
Russlands Truppen waren am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Offizielles Kriegsziel Moskaus ist die vermeintliche "Befreiung" von Donezk und Luhansk von ukrainischen Nationalisten. Internationale Beobachter sehen das als reinen Vorwand - erst recht, seit Russland auch weite Teile anderer ukrainischer Gebiete besetzt hat. In den besetzten Teilen der Gebiete Cherson und Saporischschja, die Moskau laut eigener Darstellung angeblich nur als eine Art Pufferzone zum Schutz von Donezk und Luhansk erobert hat, wurden bereits russische Pässe verteilt sowie der russische Rubel als Währung eingeführt. Darüber hinaus hat Moskau dort kremltreue Militärverwaltungen installiert.
USA: Werden Annexionen niemals akzeptieren
Die Vereinigten Staaten unterstrichen derweil ihre Unterstützung für den Abwehrkampf der Ukraine gegen Aggressor Russland vor dem UN-Sicherheitsrat. "Um es klar zu sagen: Die internationale Gemeinschaft wird Russlands Versuch, die Grenzen der Ukraine gewaltsam zu verändern, niemals anerkennen", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield bei einer Sicherheitsratssitzung zu dem Krieg, der ein halbes Jahr andauert.
Die vergangenen sechs Monate hätten schreckliche Gräueltaten, darunter Vergewaltigung, Mord und Folter durch russische Streitkräfte in Städten wie Butscha oder Irpin gebracht, so Thomas-Greenfield weiter. Die Hinweise dafür, dass russische Streitkräfte Hunderttausende Ukrainer, unter ihnen auch Kinder, festgenommen, verhört und gewaltsam deportiert haben, häuften sich weiter. "Ihre Gründe sind klar: Sie wollen die Ukraine zerstören - ihre Kultur, ihre Menschen, ihre Existenz."
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 24. August 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mau/dpa