Politik

Militärisch und wirtschaftlich Putin und Lukaschenko setzen auf Zusammenarbeit

Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, setzen auf Kooperation.

Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, setzen auf Kooperation.

(Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin via AP)

Zum ersten Mal seit drei Jahren reist Russlands Präsident Wladimir Putin nach Belarus. Seine Gespräche mit Lukaschenko bezeichnet er als "sehr ergebnisreich". Nicht nur wirtschaftlich wollen die beiden Länder künftig eng zusammenarbeiten. Die Ukraine beobachtet die Situation mit Sorge.

Kremlchef Wladimir Putin hat seine Gespräche mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko als "sehr ergebnisreich" beurteilt. Sein Gastgeber in Minsk wiederum sprach von "konstruktiven und produktiven" Unterredungen, wie die russische Staatsagentur Tass nach Abschluss der Gespräche in Minsk berichtete. Beide Staatsoberhäupter hatten sich bei ihrem Treffen für eine engere militärische Zusammenarbeit beider Länder ausgesprochen.

In diesen "schwierigen Zeiten" müsse die Kooperation vertieft werden, sagte Lukaschenko zu Beginn des Gesprächs mit Putin. Nach Überzeugung Putins widersetzten sich sowohl Moskau als auch Minsk erfolgreich dem Sanktionsdruck des Westens und den Versuchen, Russland und Belarus zu isolieren. "Wir koordinieren unsere Schritte zur Minimierung des Einflusses der illegalen Beschränkungsmaßnahmen auf unsere Wirtschaft", sagte Putin. "Und das machen wir auch ziemlich überzeugend und effektiv."

"Taktische" Militärmanöver"

Beide Länder seien jedoch offen für einen Dialog mit dem Westen. "Russland und Belarus sind offen für den Dialog mit anderen Staaten, einschließlich der europäischen", sagte Lukaschenko. Er forderte die westlichen Staaten zugleich auf, "auf die Stimme der Vernunft zu hören". Putin sprach über Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den verbündeten Ländern, bevor die Übertragung des Treffens im russischen Fernsehen abbrach.

Lukaschenko hatte Putin am Vormittag am Flughafen in Minsk auf einem roten Teppich mit Brot und Salz empfangen. Das zeigten Bilder des regierungsnahen belarussischen Telegram-Kanals Pool Perwogo am Montag. Es ist Putins erster Besuch in Belarus seit drei Jahren. Er erfolgte am Tag der Ankündigung der russischen Armee, dort "taktische" Militärmanöver abzuhalten.

Das russische Verteidigungsministerium hatte Bilder von Artillerie-Übungen mit Panzern in einer schneebedeckten Landschaft in Belarus veröffentlicht. "Von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung herrscht auf den Übungsplätzen in Belarus keine Sekunde Stille", erklärte das Ministerium.

"Bereiten uns auf Verteidigungsszenarien vor"

Die ukrainische Regierung hatte zuletzt die Befürchtung geäußert, dass es in den ersten Monaten 2023 eine russische Offensive auf Kiew von belarussischem Gebiet aus geben könnte, nachdem Belarus im Oktober die Aufstellung eines gemeinsamen Militärverbundes mit Russland bekanntgegeben hatte. Dafür sollen Tausende russische Soldaten in Belarus stationiert werden. Lukaschenko hatte allerdings wiederholt erklärt, er plane keine Entsendung von Soldaten in die Ukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in seiner Videobotschaft am Sonntag erklärt, der "Schutz der Grenze zu Russland und Belarus" sei eine "feste Priorität". "Wir bereiten uns auf alle möglichen Verteidigungsszenarien vor", fügte er hinzu.

Die ukrainische Hauptstadt Kiew war in der Nacht zum Montag ukrainischen Angaben zufolge von der russischen Armee mit einer Serie von Drohnenangriffen überzogen worden. Es seien "23 feindliche Drohnen über der Hauptstadt registriert" und "18 von ihnen abgeschossen" worden, erklärte die Kiewer Militärverwaltung auf Telegram. Die russischen Streitkräfte setzten demnach Schahed-Drohnen iranischer Bauart ein.

Angriffe auf "Energieanlagen im ganzen Land"

Die nächtlichen Angriffe galten nach Angaben des staatlichen Stromversorgers Ukrenergo vor allem "Energieanlagen im ganzen Land". In Kiew und zehn weiteren Regionen seien daraufhin "Notabschaltungen eingeleitet" worden, darunter in Sumi, Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja.

Das russische Verteidigungsministerium teilte derweil mit, die russische Armee habe im Luftraum über der Grenzregion zur Ukraine vier Raketen aus US-Produktion abgeschossen. "Vier amerikanische Anti-Radar-Raketen vom Typ HARM wurden im Luftraum über der Region Belgorod abgeschossen", hieß es aus Moskau. Die Region wird nach russischen Angaben regelmäßig von den ukrainischen Streitkräften angegriffen.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 19. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, can/AFP/dpa

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