"Es ist noch zu früh" Putin will Selenskyj nicht gratulieren
22.04.2019, 16:28 Uhr
Kremlchef Wladimir Putin schickt bislang noch keine Glückwünsche in Richtung Kiew.
(Foto: REUTERS)
Der künftige Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj will auf den Nachbarn Russland zugehen. Für den Kreml ist das jedoch noch kein Grund, dem Sieger der Stichwahl zu seinem Triumph zu gratulieren. Immerhin: Moskau respektiere die eindeutige Wahl, heißt es von dort.
Der Kreml hat auf den Sieg des Komikers Wolodymyr Selenskyj bei der Präsidentenwahl im Nachbarland Ukraine zurückhaltend reagiert. Es sei noch zu früh, dass Kremlchef Wladimir Putin seinem künftigen Amtskollegen zur Wahl gratuliere, sagte sein Sprecher und Vertrauter Dmitri Peskow in der russischen Hauptstadt. Moskau respektiere aber die eindeutige Wahl des ukrainischen Volkes. Eine mögliche Zusammenarbeit sei bislang kein Thema. "Vorher müssen wir die konkrete Arbeit (von Selenskyj) beurteilen."
Der Polit-Neuling Selenskyj hatte vor seinem fulminanten Wahlsieg am Sonntag angekündigt, den direkten Kontakt mit Putin suchen zu wollen. Als wichtigste Aufgabe nannte er, seine Landsleute aus russischer Gefangenschaft zu befreien. Vor allem die seit November in Russland festgehaltenen ukrainischen Seeleute wolle er so schnell wie möglich zurückholen. Die Matrosen befinden sich in Moskau in U-Haft.
Peskow betonte, dass eine Freilassung keine Frage für den Kreml sei. "Es gibt bestimmte gerichtliche Verfahren. Es muss eine Gerichtsentscheidung geben", sagte er der Agentur Tass zufolge. Kiew unter dem scheidenden Präsidenten Petro Poroschenko sieht Moskau seit der Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 und dem anschließenden Krieg gegen prorussische Separatisten im Osten als Feind an.
Quelle: ntv.de, kst/dpa