Umfrage zum Krieg in der Ukraine Putins Rückhalt bei Russen bröckelt ein wenig
09.05.2022, 11:08 Uhr
Auch in Deutschland weiß Präsident Putin viele Unterstützer hinter such, wie diese pro-russische Demo in Köln belegt.
(Foto: picture alliance / Panama Pictures)
Viele Russen unterstützen laut einer Umfrage den Militäreinsatz in der Ukraine. Doch der Rückhalt scheint zu schwinden. Vor allem jüngere Menschen verfolgen das Geschehen eher selten. Die NATO gilt nach wie vor als Feindbild.
Jüngere Umfragedaten lassen sinkende Zustimmungswerte der russischen Bevölkerung für den Krieg in der Ukraine erkennen. Demnach unterstützen gut zwei Monate nach Kriegsbeginn nur noch 74 Prozent der Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich den Militäreinsatz. Das geht aus Daten des russischen Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum hervor. Anfang April hatten noch 81 Prozent der Befragten in der Umfrage ihre Zustimmung signalisiert.
Ihre "absolute Unterstützung" für den Einsatz, der in Russland nach wie vor als "militärische Spezialoperation" bekannt ist, sprechen 45 Prozent der Menschen aus. Anfang April lag dieser Wert noch bei 53 Prozent.
Die größte Aufmerksamkeit erhält der Krieg bei älteren Russen mit Sowjetvergangenheit. 71 Prozent von ihnen gaben an, dass sie den Militäreinsatz genau verfolgen. Deutlich geringer ist das Interesse bei jüngeren Menschen: Nur 36 Prozent der 18- bis 24-jährigen Russinnen und Russen gaben an, das Geschehen intensiv zu verfolgen.
Daten mit Vorsicht betrachten
Immer noch 68 Prozent glauben der Umfrage zufolge, dass der Militäreinsatz in der Ukraine vorankommt. Nur 27 Prozent dieser Menschen glauben allerdings, dass die russischen Truppen ihre Fortschritte "wie geplant" erreichen. Von den Kritikern fürchten 48 Prozent, dass der Einsatz länger dauert als angenommen.
Dennoch glauben 73 Prozent der Befragten, dass Russland schlussendlich gewinnen wird. Nur 15 Prozent erwarten eine Pattsituation. Zudem glauben etwas weniger Russen als zu zuvor, dass die NATO in dem Konflikt der Aggressor ist. Die Zustimmung zu dieser Frage sank laut Lewada von 60 auf 57 Prozent.
Wie aussagekräftig diese Daten sind, ist umstritten. Das Lewada-Zentrum ist ein anerkanntes Meinungsforschungsinstitut. Dennoch gelten die Ergebnisse häufig als nicht zuverlässig, da es auch bei anonymen Telefonumfragen für die Bürgerinnen und Bürger gefährlich sein kann, sich kritisch über die russische Führung zu äußern.
Quelle: ntv.de, chr