"Bei lebendigem Leib verbrannt" RSF schießt Drohnen auf Flüchtlingslager im Sudan
11.10.2025, 15:05 Uhr Artikel anhören
Die Stadt Al-Fashir liegt in der umkämpften Region Dafur und wird von den RSF belagert.
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Im Sudan spielt sich einer der schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit ab. Über die Hälfte der Bevölkerung leidet unter einer Hungersnot. Bei jüngsten Angriffen in Al-Faschir sterben mindestens 60 Geflüchtete. Aktivisten berichten von grausamen Morden.
Im Sudan sind bei Drohnenangriffen der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) auf eine Flüchtlingsunterkunft in Al-Faschir örtlichen Aktivisten zufolge mindestens 60 Menschen getötet worden. "Unter den Trümmern liegen noch immer Leichen", erklärte das Al-Faschir-Widerstandskomitee. "Andere wurden in Wohnwagen bei lebendigem Leib verbrannt, Kinder, Frauen und Alte kaltblütig ermordet." Die Unterkunft sei zweimal von Drohnen und achtmal von Artilleriegeschossen getroffen worden. Der jüngste Angriff der RSF-Miliz erfolgte demnach in der Nacht zu Samstag und am Samstagmorgen.
Dem Widerstandskomitee zufolge wurden bei Angriffen bislang Hunderte Zivilisten getötet. Anwohner berichteten, sie hätten zu ihrem Schutz Bunker in ihren Häusern und Wohnvierteln gegraben. Die Stadt Al-Faschir in der Krisenregion Darfur wird von den RSF belagert. Sie versuchen, die letzte Hochburg der Armee in Darfur unter ihre Kontrolle zu bringen. Durch die Belagerung herrschen Hunger und Krankheiten in der Stadt. Immer wieder greifen die RSF zivile Ziele mit Drohnen und Artillerie an.
Die Armee und die RSF-Miliz hatten 2021 bei einem Putsch zusammengearbeitet, der den Übergang zur Demokratie nach dem Sturz des langjährigen Autokraten Omar al-Baschir im Jahr 2019 zum Entgleisen brachte. Ein Machtkampf zwischen beiden Seiten mündete im April 2023 in einen Bürgerkrieg, der seither erbittert geführt wird.
Im September riefen die USA, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten die Bürgerkriegsparteien zu einer dreimonatigen Feuerpause auf. Damit sollten humanitäre Hilfe ermöglicht werden und ein dauerhafter Waffenstillstand folgen. Die vier Staaten gelten als die einflussreichsten Akteure im Konflikt zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen RSF. Deren Machtkampf hat den Sudan in eine beispiellose humanitäre Krise gestürzt. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Hälfte der Bevölkerung von einer sich ausbreitenden Hungersnot betroffen.
Quelle: ntv.de, raf/rts