Einschläge nahe US-Botschaft Raketen treffen Bagdads Grüne Zone
16.02.2020, 04:21 Uhr
Die US-Botschaft in Bagdad am Fluss Tigris - aufgenommen Anfang Januar.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit die USA den iranischen General Soleimani bei einem Drohnenangriff im Irak getötet haben, gibt es mehrere Angriffe auf die sogenannte Grüne Zone Bagdads. Dort befindet sich auch die diplomatische Vertretung Washingtons. In der Nacht schlagen erneut Geschosse ein. Die Lage ist noch unübersichtlich.
In der Nähe der US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind in der Nacht nach Angaben aus US-Militärkreisen mehrere Raketen eingeschlagen. Wie viele Raketen abgefeuert und welche Ziele getroffen wurden, ist demnach unklar. AFP-Reporter berichteten von mehreren lauten Detonationen in dem Stadtteil, in dem die meisten Botschaften liegen. In der sogenannten Grünen Zone Bagdads waren Warnsirenen zu hören. Außerdem ist von einem oder mehreren Flugzeugen die Rede, die über dem Stadtteil kreisten.
In der Vergangenheit hatte die US-Regierung die pro-iranischen Hasched-al-Schaabi-Milizen für die Attacken in der Grünen Zone verantwortlich gemacht. Ein Bekenntnis der Milizen zu den Anschlägen gab es bislang jedoch nie. Die radikale pro-iranische Harakat-al-Nudschaba-Miliz, die Teil des al-Schaabi-Bündnisses ist, hatte nur wenige Stunden vor diesem jüngsten Angriff einen "Countdown" bis zum Vertreiben der US-Truppen aus dem Land angekündigt. Bei Twitter postete die Miliz offenbar ein Foto eines US-Militärfahrzeugs und schrieb: "Wir sind näher als ihr denkt."
Die Lage in der Region war Ende Dezember eskaliert, als bei Raketenangriffen im Norden des Irak ein US-Bürger getötet wurde. Als Reaktion darauf flogen die USA zwei Tage später Luftangriffe auf pro-iranische Milizen und töteten mindestens 25 Kämpfer. Anfang Januar brachten die USA dann mit einem Drohnen-Angriff im Irak gezielt den iranischen General Kassem Soleimani und den irakischen Milizen-Anführer Abu Mehdi al-Muhandis um.
Die mit dem Iran verbündeten Hasched-al-Schaabi-Milizen drohten massive Vergeltung für die Tötung der beiden an. Nach dem Angriff verschärften sich nicht nur die Spannungen zwischen Washington und Teheran. Auch das Verhältnis zwischen den USA und dem Irak wurde dadurch stark belastet. Das irakische Parlament verlangte kurz nach der Tötung Soleimanis den Abzug aller US-Truppen sowie anderer ausländischer Streitkräfte aus dem Land. Seit Ende Oktober gab es 18 Angriffe auf US-Ziele im Irak.
Quelle: ntv.de, hul/AFP