Kremlblogger in Sorge Dschihadisten fällt hochmodernes russisches Radar in die Hände
04.12.2024, 22:19 Uhr Artikel anhören
Das Podlet-K1-System besteht insgesamt aus drei Fahrzeugen.
(Foto: Rosoboronexport)
Seit vergangener Woche führen islamistische Rebellen eine Offensive im Nordwesten Syriens. Bei ihren Vorstößen erbeuten die Aufständischen nun ein hochmodernes Radar aus russischer Produktion. Ein Kriegspropagandist des Kreml fürchtet bereits "schwerwiegende Folgen".
Syrische Dschihadisten haben im Zuge ihrer Offensive im Nordwesten des Landes laut Berichten ein hochmodernes russisches Flugabwehrradar erbeutet. Wie etwa der Blog Militarnyi meldet, fiel Aufständischen das Podlet-K1, auch bekannt unter der Bezeichnung 48Ya6-K1, bei Kämpfen um die Stadt Hama in die Hände. Ein Foto, das die auf einem Lastwagen montierte Radarantenne zeigt, verbreitet sich in den sozialen Netzwerken. Wann und wo genau die Aufnahme entstand, ist unklar. Ein Logo am oberen Bildrand lässt darauf schließen, dass sich das Radar nun im Besitz der islamistischen Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS) befindet.
Das Podlet-K1-System wurde 2018 in Dienst gestellt und kann mit den Raketenabwehrsystemen S300 und S-400 kombiniert werden. Laut russischen Angaben ist es für die Erkennung von Luftzielen in niedriger und sehr niedriger Höhe optimiert. Berichten zufolge kann es bis zu 200 Ziele gleichzeitig verfolgen. Die Erkennungsreichweite wird mit maximal 300 Kilometern angegeben. Das System besteht aus insgesamt drei Lastwagen, einem Antennenfahrzeug, einer Kontrollstation und einem Fahrzeug für die Energieversorgung. Ob sich auch die anderen Fahrzeuge in der Hand der Rebellen befinden, ist unklar.
Das Podlet-K1 kommt auch im Angriffskrieg gegen die Ukraine zum Einsatz, mindestens zwei Systeme wurden ukrainischen Berichten zufolge schon zerstört. Ein intaktes Fahrzeug fiel Kiews Truppen bisher nicht in die Hände. Das komplette System soll einen Wert von rund fünf Millionen Dollar haben.
Wie das US-Portal The War Zone berichtet, ist unklar, ob das nun erbeutete Podlet-K1 offiziell Teil der syrischen Streitkräfte war oder von einer russischen Einheit genutzt wurde. Unabhängig davon dürfte das System bei westlichen Geheimdiensten auf reges Interesse stoßen, um wertvolle Informationen über Russlands Fähigkeiten zur elektronischen Kriegsführung zu gewinnen.
Dieser Gefahr ist man sich Russland bewusst. So schrieb der russische Militärblog Voennyi Osvedomitel auf Telegram: "Wenn man bedenkt, dass das 'Podlet' eines unserer wichtigsten Instrumente zur Erkennung schneller, niedrig fliegender Ziele wie Storm-Shadow-Raketen und Neptune-Marschflugkörpern ist, könnte seine mögliche Übergabe an die Ukraine oder westliche Länder zur Untersuchung auf lange Sicht äußerst schwerwiegende Folgen haben".
Quelle: ntv.de, jpe