Ehemaliges Konzentrationslager Rechte zeigen sich offen in Buchenwald
23.01.2020, 05:06 Uhr
Durch störendes Verhalten profilierten sich die Rechtsextremen im eigenen Umfeld.
(Foto: imago images/Jürgen Ritter)
Immer mehr Menschen zeigen in ehemaligen Konzentrationslagern offen ihre rechte Gesinnung. Darauf weisen Einträge in den Besucherbüchern hin. Zudem kommt es immer öfter zu gezielten Störungen bei Führungen in den Gedenkstätten.
Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge, beobachtet ein immer offeneres Auftreten rechtsextremer Besucher in dem ehemaligen Konzentrationslager. "In den Besucherbüchern finden sich zunehmend Eintragungen, die Nationalsozialismus und auch die Konzentrationslager als sinnvoll und gut für die Deutschen bewerten", sagte der Historiker der "Neuen Westfälischen".
Zudem komme es in der Gedenkstätte immer wieder zu "gezielten, vorbereiteten Störungen von Besucherführungen" durch Rechtsextreme. Als Reaktion seien die Besucherordnung in Buchenwald verschärft und Mitarbeiter trainiert worden, wie sie mit Störern umgehen. Rechte schmuggelten sich unter Besuchergruppen und warteten einen günstigen Moment ab, um Opferzahlen infrage zu stellen oder den Holocaust zu leugnen. Häufig werde das gefilmt. So profilierten sich die Täter im eigenen Umfeld, sagte Knigge, der die Gedenkstätte seit 1994 leitet.
Äußerungen wie "wären die Lager noch in Betrieb, hätten wir kein Ausländer-Problem" seien ein "ernst zu nehmendes Indiz, dass etwas wegbricht an Geschichtsbewusstsein, an mitmenschlicher Sensibilität und an politisch-demokratischer Orientierung", sagte Knigge der Zeitung. Am kommenden Montag jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz im von Hitler-Deutschland besetzten Polen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa