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"Alles ging sehr, sehr schnell" Regierungssprecherin in Frankreich attackiert

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Priscilla Thevenot kandidiert für die Partei Renaissance von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Priscilla Thevenot kandidiert für die Partei Renaissance von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

(Foto: picture alliance / Hans Lucas)

Bis zur entscheidenden Wahl in Frankreich sind es nur noch wenige Tage - und die Gewalttaten während des Wahlkampfs mehren sich. Jüngst werden Regierungssprecherin Thevenot und ihr Team beim Plakatieren angegriffen. Kurz vor dem Überfall betonte sie noch ihre Sorge vor zunehmendem Rassismus.

Vor der entscheidenden Runde der französischen Parlamentswahl mehren sich Akte der Gewalt. Regierungssprecherin Priscilla Thevenot, die bei der Parlamentswahl für die Partei Renaissance von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kandidiert, ist beim Plakatekleben angegriffen worden. Zwei Menschen aus ihrem Umfeld wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht, einer von ihnen mit einem Kieferbruch. "Gewalt ist keine Antwort. Ich führe meinen Wahlkampf weiter", schrieb sie auf X.

Thevenot erstattete Anzeige. Das Profil der Täter ist bislang unbekannt. "Alles ging sehr, sehr schnell", sagte Thevenot gegenüber der Zeitung "Le Parisien". Nach Informationen der Zeitung wurden vier junge Menschen in Gewahrsam genommen, drei von ihnen minderjährig. Sie sollen zuvor die Wahlplakate verschandelt haben. Thevenot hatte sich wenige Stunden vor dem Zwischenfall in einem Interview besorgt gezeigt, dass der Rassismus im Wahlkampf zunehme. "Als Mutter zweier Kinder macht mir das Angst", sagte Thevenot, deren Eltern von der Insel Mauritius stammen. Ein Kandidat der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN) habe ihr gesagt, sie solle "auf ihre Insel zurückkehren".

Vor ihr wurden bereits mehrere andere Kandidaten angegriffen, unter ihnen auch eine RN-Kandidatin, die ihrerseits Anzeige erstattete. Gesundheitsminister Frédéric Valletoux prangerte die zunehmenden Spannungen im Wahlkampf an, etwa "Beschimpfungen bei Ortsterminen, die schnell ausarten".

Le Pen räumt "inakzeptable Äußerungen" ein

Nach Berichten über RN-Kandidaten, die wegen rassistischer Äußerungen aufgefallen waren, räumte die RN-Politikerin Marine Le Pen ein, dass es "schwarze Schafe" gebe, "wie überall". Es habe einige "inakzeptable Äußerungen" gegeben, aber auch manche, die lediglich "ungeschickt" gewesen seien, erklärte sie und warf den Medien "inquisitorisches" Verhalten vor.

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Das Investigativ-Magazin "Mediapart" veröffentlichte eine Liste von 80 "problematischen" RN-Kandidaten, unter ihnen eine, die für ein "gesäubertes und sicheres Frankreich" war. Ein anderer forderte den schwarzen Schauspieler Omar Sy auf, in den USA zu bleiben. Unter den RN-Kandidaten findet sich auch der Gründer einer prorussischen Lobby-Organisation. Eine Kandidatin, die sich mit einer Nazi-Schirmmütze hatte fotografieren lassen, hat sich inzwischen zurückgezogen.

Am Sonntag steht die entscheidende Runde der Wahl zur Nationalversammlung an. Der RN liegt in den Umfragen vorne, aber die Sitzverteilung ist nur schlecht abzuschätzen. Gut 200 Kandidaten haben sich aus Dreierkonstellationen zurückgezogen, um die Chancen des jeweiligen RN-Kandidaten in ihrem Wahlkreis zu verringern. Da sich bereits 76 Kandidaten in der ersten Runde durchgesetzt haben, wird nur noch in 501 von 577 Wahlkreisen gewählt.

Quelle: ntv.de, spl/AFP

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