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Paris startet Evakuierungsflüge Reisewarnung: Deutsche sollen Niger verlassen

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Am Wochenende hatten sich rund um die französische Botschaft Demonstranten versammelt und versucht, in das Gebäude einzudringen.

Am Wochenende hatten sich rund um die französische Botschaft Demonstranten versammelt und versucht, in das Gebäude einzudringen.

(Foto: REUTERS)

Dutzende Deutsche sollen sich zurzeit noch im afrikanischen Niger aufhalten. Nach dem Militärputsch verschlechtert sich die Sicherheitslage in dem Land zusehends. Das Auswärtige Amt spricht eine Reisewarnung aus und rät zu einem Flug mit französischen Evakuierungsmaschinen.

Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für den Sahel-Staat Niger herausgegeben und allen Deutschen dort zur Ausreise geraten. In seinen aktualisierten Reisehinweisen wendet sich das Auswärtige Amt direkt an die im Niger verbliebenen Deutschen: "Prüfen Sie, ob Ihr Aufenthalt noch zwingend erforderlich ist, und nutzen Sie gegebenenfalls die nächste sich bietende Möglichkeit zur Ausreise."

Kurz zuvor hatte bereits ein Außenamtssprecher den Deutschen im Niger geraten, von einem Hilfsangebot der französischen Regierung zur Ausreise Gebrauch zu machen. Das Auswärtige Amt rate "grundsätzlich allen deutschen Staatsangehörigen in Niamey, das Angebot anzunehmen", hatte der Sprecher in Berlin erklärt.

Das französische Außenministerium hatte nach Angaben des Sprechers angeboten, "im Rahmen vorhandener Kapazitäten" deutsche Staatsangehörige auf Evakuierungsflügen aus dem Niger mit an Bord zu nehmen. Die deutsche Botschaft in Niamey stehe "mit den deutschen Staatsangehörigen vor Ort in Kontakt, wird logistische Unterstützung leisten und bleibt bis auf Weiteres in Niamey."

In der vergangenen Woche hatten nigrische Militärs in dem westafrikanischen Land geputscht und den seit 2021 amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. Ende der Woche erklärte sich dann der bisherige Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber.

"Sonderflug" für Italiener

Frankreich hat mit der Evakuierung seiner Staatsbürger und anderer Europäer aus dem westafrikanischen Land heute begonnen. Auch Italien kündigte einen Flug für seine Staatsangehörigen an. Drei französisches Flugzeuge wurden nach Niamey geschickt. Dort versammelten sich im Laufe des Tages etwa hundert ausreisewillige Franzosen am Flughafen. Sowohl nigrische Polizisten als auch französische Soldaten waren in Uniform und in Zivil im Einsatz. Einige Franzosen erklärten aber auch, vorerst im Land bleiben zu wollen. Mit der Rückkehr der drei Flieger wird am späten Abend gerechnet.

Das französische Konsulat im Niger hatte bekannt gegeben, dass eine Ausreise in kleinen Militärmaschinen auf freiwilliger Basis möglich sei. Etwa 600 Franzosen halten sich derzeit - neben den etwa 1500 dort stationierten Soldaten - im Niger auf. Die Zahl der Deutschen im Land wird auf weniger als 100 geschätzt, zusätzlich zu den etwa 100 Bundeswehrsoldaten und -soldatinnen.

Es ist die erste große Evakuierung von Franzosen überhaupt aus der Sahelzone. Seit 2020 hatte es bereits in Mali und in Burkina Faso Staatsstreiche gegeben. Die Entscheidung zur Evakuierung erfolgte nach offiziellen Angaben aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage vor Ort. Am Sonntag hatten sich Tausende Demonstranten vor der Botschaft der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich in Niamey versammelt und teilweise versucht, in das Gebäude einzudringen. Das Außenministerium in Paris begründete den Evakuierungseinsatz außerdem mit der Schließung des nigrischen Luftraums, die den Europäern das eigenständige Verlassen des Landes mit Flügen unmöglich mache.

Auch die italienische Regierung kündigte einen "Sonderflug" für Italiener an, "die das Land verlassen wollen". Es handele sich dabei aber "nicht um eine Evakuierung". Nach Angaben Roms befinden sich in der nigrischen Hauptstadt Niamey rund 90 Italiener, landesweit seien es knapp 500.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP

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