Politik

"Reformbedarf gestärkt"Junge Union bleibt nach Verabschiedung des Rentenpakets bissig

09.12.2025, 12:22 Uhr
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Im nächsten Jahr soll eine Kommission Vorschläge zur Rentenreform vorlegen. (Foto: picture alliance/dpa)

Im Bundestag muss sich die Junge Union geschlagen geben, das Rentenpaket kann sie nicht verhindern. Ihr Chef Johannes Winkel richtet den Blick nun auf weitere Reformen. Als "Rebell" innerhalb seiner Partei sieht er sich nicht.

Nach der Verabschiedung des Rentenpakets im Bundestag hat die Junge Union ihre Forderung nach einer grundlegenden Reform zur Kostenbegrenzung bei der Alterssicherung bekräftigt. "Wir haben mit diesem Rentenpaket den Reformbedarf nicht gelindert, sondern gestärkt", sagte JU-Chef Johannes Winkel dem "Stern". "Deshalb muss das von der Regierung versprochene nächste Rentenpaket ein Erfolg werden."

Mit der Annahme des Rentenpakets im Bundestag werde der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor, der den Anstieg der Renten begrenzen soll, ausgesetzt - so wie der Koalitionspartner SPD das wollte. Dies dürfe aber keine Dauerlösung sein: "Unabhängig von politischer Meinung - das kann mathematisch nicht aufgehen", sagte Winkel.

Der JU-Chef hatte am Freitag zusammen mit sechs anderen Unionsabgeordneten gegen das Rentenpaket gestimmt. Als Rebell will sich Winkel aber nicht verstanden wissen. "Ich glaube nicht, dass ich intern wirklich als Rebell gelte", sagt Winkel - "weil unsere Argumente immer aus der Sache abgeleitet und begründet waren".

Die Grundzüge der künftigen Rentenreform sollen in einer Kommission erarbeitet werden, die noch vor Weihnachten eingesetzt wird. Bis Mitte kommenden Jahres soll sie Vorschläge vorlegen. Es wird dabei mit schwierigen Diskussionen innerhalb des schwarz-roten Regierungsbündnisses gerechnet.

Dröge sieht Benachteiligung von Frauen

Bei der andauernden Debatte zum Thema Renteneintritt äußerte sich derweil die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge. Sie kritisierte den Vorschlag, den Renteneintritt an die Zahl der Beitragsjahre zu koppeln, denn er benachteilige Frauen. Diese hätten oft weniger Beitragsjahre als Männer, weil sie Kindererziehungszeiten stärker übernähmen und weil sie sich häufig um Angehörige in der Pflege kümmerten.

"Wenn man jetzt dieses Modell 'Rente mit 63' wieder aufleben lässt, (…) dann hat man jetzt schon gesehen, das hat vor allen Dingen für Männer funktioniert und Frauen waren die Leidtragenden", sagte Dröge im Frühstart von RTL/ntv. Mit Blick auf die Urheberschaft des Konzepts sagte sie: "Da hätte ich von der SPD etwas anderes erwartet."

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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