Politik

Bundeswehr ist "zu klein" Reservistenverband dringt auf mehr Soldaten

Für die Landesverteidigung brauche es rund 340.000 Soldaten, so Sensburg.

Für die Landesverteidigung brauche es rund 340.000 Soldaten, so Sensburg.

(Foto: picture alliance / Jens Koehler)

Rund 200.000 Soldaten sind derzeit in der Bundeswehr. Für die Verteidigung des Landes sei das aber zu wenig, kritisiert der Präsident des Reservistenverbands Sensburg.

Angesichts der Debatte über eine bessere Ausstattung der Bundeswehr fordert der Reservistenverband mehr Soldaten. "Insgesamt muss man auch über die Truppenstärke nachdenken. Mit rund 200.000 Soldaten ist die Bundeswehr zu klein", sagte Verbandspräsident Patrick Sensburg der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Für die Landesverteidigung seien rund 340.000 Soldaten und 100.000 regelmäßig übende Reservisten nötig. Zudem mangle es zurzeit auch noch an Ausstattung: "Neben dem Großgerät, wie dem Nachfolger für den Tornado, dem schweren Transporthubschrauber oder Schiffen für die Marine, muss die persönliche Ausrüstung der Soldaten schnell komplettiert werden", forderte der CDU-Politiker. "Dies geht von der Bekleidung über Schutzwesten bis zu Nachtsichtgeräten."

Sensburg hatte sich bereits im Februar für die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland im Rahmen einer allgemeinen Dienstpflicht ausgesprochen. "Es ist möglich, die Wehrpflicht über eine allgemeine Dienstpflicht umzusetzen", sagte der Verbandspräsident. "Das würde für Männer und Frauen gelten." Um ein Land zu verteidigen, brauche es nicht nur gute Ausrüstung, sondern auch Soldaten und Soldatinnen. "Deswegen benötigen wir die Wehrpflicht, zum Aufwuchs und zur Durchhaltefähigkeit", sagte Sensburg. Dabei könne jeder entscheiden, "ob er zum Bund gehen will, in die Pflege oder zum Beispiel in die Entwicklungshilfe."

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Ad hoc werde die Bundeswehr dies aber nicht umsetzen können. "Die Strukturen für die Musterung und Ausbildung müssen wieder aufgebaut werden", so Sensburg. "Das bekommen wir aber ohne Weiteres wieder hin." Die Wehrpflicht in Deutschland war 2011 vom damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ausgesetzt worden. Sie wurde durch einen sogenannten Freiwilligen Wehrdienst ersetzt.

Kanzler Olaf Scholz hatte als Konsequenz aus dem russischen Angriff auf die Ukraine ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr angekündigt, über das der Bundestag am Mittwoch debattiert hat. Die Einführung soll über eine Grundgesetzänderung sichergestellt werden. Für die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit braucht die Ampel-Koalition auch die Union.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa/AFP

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