Rico Krieger begnadigt Lukaschenko hebt Todesurteil gegen Deutschen auf
30.07.2024, 18:39 Uhr Artikel anhören
Der Deutsche Rico Krieger war in Belarus wegen angeblichen Söldnertums und Terrorismus zum Tode verurteilt worden.
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Der Deutsche Rico Krieger wird in Belarus zum Tode verurteilt. Nun begnadigt ihn Präsident Lukaschenko. Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass der Anwalt des Verurteilten sowie mehrere Beamte zu einem Gespräch mit dem Präsidenten zusammengekommen sind.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat das Todesurteil gegen einen Deutschen aufgehoben. Das teilte das Präsidialamt in Minsk mit, wie die Staatsagentur Belta berichtete. Der deutsche Staatsbürger habe zuvor ein Gnadengesuch an die Adresse des Präsidenten geschickt, verlautete aus dem belarussischen Geheimdienst KGB.
Der 29 Jahre alte Deutsche war unter anderem wegen angeblichen Söldnertums und Terrorismus im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes SBU im Juni zum Tode verurteilt worden. Belarus, das als Diktatur gilt, vollstreckt als letztes Land in Europa die international umstrittene Todesstrafe, und zwar per Genickschuss. Das belarussische Staatsfernsehen hatte den Deutschen, einen Rettungssanitäter, zuletzt in einem Video vorgeführt, in dem er sich schuldig bekennt und um Gnade bittet.
Das Auswärtige Amt in Berlin hatte die Todesstrafe verurteilt und mitgeteilt, dass der deutsche Staatsbürger konsularisch betreut werde. Der Umgang mit dem Mann sei "unerträglich". Zu Angaben des belarussischen Außenministeriums, nach denen Minsk einen Verhandlungsvorschlag für die Lösung des Falls gemacht habe, äußerte sich Berlin aber nicht.
400 Menschen seit den 1990er Jahren hingerichtet
In der belarussischen Opposition wird vermutet, dass Lukaschenko einen hohen Preis für eine Begnadigung verlangt. Lukaschenko könnte etwa im Auftrag von Kremlchef Wladimir Putin, von dem er politisch und wirtschaftlich abhängig ist, die Freilassung eines in Berlin wegen Mordes im Berliner Tiergarten verurteilten Russen verlangen.
Belarus wird seit 1994 von Machthaber Lukaschenko mit harter Hand regiert, der ein enger Verbündeter von Kremlchef Wladimir Putin ist. Es ist das einzige europäische Land, in dem die Todesstrafe noch verhängt und vollstreckt wird. Laut Amnesty International wurden seit Anfang der 1990er Jahre bis zu 400 Menschen hingerichtet - allerdings nur selten ausländische Staatsbürger.
Quelle: ntv.de, jki/dpa