"Humanitäre Notwendigkeit" Rotes Kreuz soll sich um getötete Russen kümmern
26.02.2022, 14:08 Uhr
Offiziell hat der Krieg auf russischer Seite bisher keine Leben gekostet.
(Foto: dpa)
Russland gibt offiziell keine Zahlen bekannt, wie viele Soldaten bisher beim bewaffneten Angriff auf die Ukraine ums Leben gekommen sind. Die Ukraine spricht von mindestens 3500 toten Russen und will die Leichen in deren Land zurückbringen lassen.
Nach Ansicht der Ukraine sollte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz die Leichen von "Tausenden" von Russen, die bisher bei der Invasion getötet wurden, bergen und nach Russland zurückbringen. Die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes, Iryna Vereshchuk, sagte während einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz: "Das sind Tausende von Leichen der Besatzer." Ihre Bergung sei eine humanitäre Notwendigkeit.
"Wir bitten darum, dass die Leichen der russischen Besatzer in die Russische Föderation gebracht werden." Direkt an das Rote Kreuz gewandt sagte Vereshchuk: "Tun Sie, was nötig ist, um dieses humanitäre Problem zu lösen."
Offiziell hat Russland bisher keine Zahlen zu Todesopfern bei der "Militäraktion" gegen die Ukraine genannt. Das ukrainische Militär erklärte am Samstag auf Facebook, man habe 3500 russische Soldaten getötet und 200 weitere gefangen genommen. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite kaum überprüfen.
Seit Donnerstag greift Russland die Ukraine an. Am Freitag drangen russische Truppen bis in Vororte der Hauptstadt Kiew vor, die auch aus der Luft beschossen wurde. Kämpfe gab es auch um Odessa, Mariupol und andere Städte im ganzen Land.
Der britische Sender ITV News berichtete zuletzt über Dokumente des russischen Gesundheitsministeriums, aus denen hervorzugehen scheint, dass Moskau mit einem "massiven medizinischen Notfall" rechnet. Laut dem Papier vom 25. Februar sollen Listen mit Fachärzten und medizinischem Personal angelegt werden, die dann an festgelegten Orten eingesetzt werden können. Dafür würden "Erstattung von Reise- und Übernachtungskosten sowie Lohnzahlungen" angeboten. ITV zufolge werden unter anderem Trauma-, Herz-, Kiefer- und Kinderchirurgen, Anästhesisten, Radiologen, Krankenschwestern (einschließlich für Operationssäle) und Spezialisten für Infektionskrankheiten gesucht.
Das IKRK ist eigenen Angaben zufolge seit 2014 in der Ukraine tätig. Mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilen unter anderem Nothilfe wie Lebensmittel und Wasser und unterstützen Krankenhäuser und Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung mit medizinischer Ausrüstung und Notfallvorsorge. Sie helfen auch Familien, die durch den Konflikt getrennt wurden, wieder zusammenzukommen.
Quelle: ntv.de, sba