"Geduld ist nicht unendlich" Rubio erklärt Trumps Kehrtwende gegenüber Moskau
24.09.2025, 01:39 Uhr Artikel anhören
Statt Frieden sehen wir Eskalation: US-Außenminister Rubio bei den Vereinten Nationen in New York.
(Foto: AP)
Seit Wochen unterläuft Russland die Versuche der US-Regierung, den Krieg in der Ukraine beizulegen. Präsident Trump verschärft in New York unerwartet deutlich den Tonfall gegenüber Moskau. US-Außenminister Rubio erklärt die Gründe. In Kiew und Brüssel ist man erfreut.
Russlands Verschleppung eines Friedensprozesses in der Ukraine hat US-Präsident Donald Trump nach Aussagen seines Außenministers Marco Rubio zur Kehrtwende gegenüber Moskau bewogen. Trump habe "außerordentliche Geduld" bewiesen und auf einen diplomatischen Durchbruch gehofft. Doch dies sei nicht nur in Stagnation gemündet, "sondern wir sind in eine Phase potenzieller Eskalation eingetreten", sagte Rubio vor den Vereinten Nationen. "In den letzten Nächten und davor gab es die historisch höchste Zahl an Angriffen", sagte Rubio. Zudem beobachteten die USA die Verletzung von Lufträumen und das Eindringen von Drohnen und Flugzeugen in das Hoheitsgebiet benachbarter Länder.
Der US-Außenminister drohte Moskau mit wirtschaftlichen Sanktionen und betonte, die USA könnten Kiew weiter mit Waffen helfen. Trump habe "echte Optionen" und er werde bei fortgesetzten Aggressionen Russlands die notwendigen Schritte machen. "Der Präsident ist ein sehr geduldiger Mann. Er setzt sich sehr für den Frieden ein, aber seine Geduld ist nicht unendlich", sagte Rubio.
Zuvor hatte Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande der UN-Generaldebatte eine Kehrtwende in seinem Ukraine-Kurs verkündet: Er glaube, die Ukraine sei in der Lage, den Krieg gegen Russland mithilfe westlicher Verbündeter vollständig zu gewinnen. Russland bezeichnete er als schwach.
Selenskyj nach Gespräch mit Trump: Einige gute Ideen diskutiert
Nach der massiven Kursänderung sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, er gehe davon aus, dass Trump Kremlchef Wladimir Putin zum Frieden bewegen könne. "Moskau fürchtet Amerika und schenkt ihm stets Beachtung", sagte Selenskyj bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Selenskyj sagte zu seinem Treffen mit Trump: "Ich habe mich gerade mit Präsident Trump getroffen und wir haben darüber gesprochen, wie wir endlich Frieden schaffen können. Wir haben einige gute Ideen diskutiert. Ich hoffe, sie werden funktionieren."
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas begrüßte Trumps Kursänderung. Auf die Frage, was die Reaktion der EU dazu sei, sagte sie am Rande der UN-Vollversammlung: "Nun, wir stehen dem sehr positiv gegenüber". Das sei alles richtig. "Ja, wir sollten aufhören, russische Energie zu kaufen. Ja, die Ukraine sollte den Krieg gewinnen." Auch die anderen Aussagen, die Trump heute in Bezug auf die Ukraine und Russland gemacht habe, begrüßte Kallas.
Auf die Frage, ob sie von Trumps neuer Positionierung überrascht war, sagte die EU-Außenbeauftragte: "Das waren sehr deutliche Aussagen, die wir in dieser Form bisher noch nicht gehört haben." Deshalb sei es sehr gut, dass man nun auf einer gemeinsamen Linie sei.
Quelle: ntv.de, mau/dpa