Improvisierter SchutzRussen bauen "Igelpanzer" gegen ukrainische Drohnen
Bei der Verteidigung ihres Landes setzt die Ukraine vor allem auf Kamikazedrohnen. Das russische Militär reagiert nun mit einer neuen Schutzvorrichtung gegen die unbemannten Flugobjekte. In Bloggerkreisen werden die modifizierten Fahrzeuge als "Igelpanzer" bezeichnet.
Um ihre Fahrzeuge besser gegen Kamikazedrohnen zu schützen, entwickeln die russischen Invasionstruppen in der Ukraine immer neue Maßnahmen. Nach den improvisierten Schildkröten- und Stachelschweinpanzern machen in den sozialen Netzwerken nun Aufnahmen einer neuen Kuriosität die Runde, die Militärblogger wegen ihres Aussehens "Igelpanzer" nennen.
Der russische Staatssender Sputnik und der proukrainische Telegramkanal Vodohrai veröffentlichten am Wochenende Aufnahmen modifizierter T-72B3- und T-80BVM-Panzer, die mit umfangreichen Schutzmaßnahmen gegen Drohnen ausgerüstet sind. Die Fahrzeuge verfügen über Minenroller und massive Überbauten, an denen zahlreiche abstehende Metalldrähte befestigt sind, ähnlich wie beim Stachelschweinpanzer. Allerdings ist das Drahtgeflecht bei dem Igelpanzer deutlich dichter. Offenbar um anfliegende Kamikazedrohnen frühzeitig zur Explosion zu bringen oder deren Propeller zu beschädigen.
Auf den Aufnahmen ist außerdem zu erkennen, dass der T-80BVM zusätzlich mit Reaktivpanzerung und einem Funkstörsender ausgestattet ist. Bei der Reaktivpanzerung handelt es sich um ein Schutzsystem, das durch gezielte Gegenexplosionen die Wirkung anfliegender Geschosse mindern soll. Wann und wo die Aufnahmen entstanden, ist unklar.
Experten gehen davon aus, dass die zusätzlichen Modifizierungen das Gewicht der Panzer erhöhen und damit Geländegängigkeit und Geschwindigkeit einschränken. Wie die Erfahrungen mit den Schildkröten- und Stachelschweinpanzern zeigen, dürften auch die Igelpanzer nicht unzerstörbar sein.
Dennoch erschweren solche Umbauten den ukrainischen Drohnenpiloten ihre Angriffe und erhöhen den Materialaufwand. Laut dem ukrainisch-amerikanischen Kriegsberichterstatter David Kirichenko benötigen Kiews Streitkräfte im Durchschnitt rund acht Drohnen, um einen russischen Panzer auszuschalten.
Bereits Ende Mai veröffentlichte eine ukrainische Einheit ein Video, das die Zerstörung eines Stachelschweinpanzers zeigt. Die Vernichtung des Fahrzeugs war damals jedoch nicht auf das Drahtgeflecht zurückzuführen. Berichten zufolge steuerten die Ukrainer eine Kamikazedrohne direkt in eine offene Luke des Fahrzeugs.
