Mehr als 150 Tote in Container Russen melden großen Leichenfund in Asowstal-Werk
02.06.2022, 13:12 Uhr (aktualisiert)
Russische Truppen hatten das Stahlwerk tagelang unter Beschuss genommen.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Das lange belagerte Asowstal-Stahlwerk wird von russischen Truppen komplett zerstört. Nach der Kapitulation der ukrainischen Soldaten machen die Belagerer nach eigenen Angaben einen grausamen Fund. Dutzende gefallene Soldaten sollen in einem Container verstaut und darunter Minen platziert worden sein.
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben in den unterirdischen Bunkern der monatelang umkämpften Fabrik Asowstal mehr als 150 Leichen von ukrainischen Kämpfern gefunden. "In einem Container mit nicht mehr funktionierender Kühlung wurden 152 Leichen von gefallenen Kämpfern und Soldaten der ukrainischen Streitkräfte gelagert", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau.
Die ukrainische Führung habe bis heute keine Anfrage gestellt, die Toten zu überführen. Im Gegenteil, die russischen Truppen hätten unter den Leichen Minen entdeckt, mit denen der Container wohl auf Anweisung Kiews in die Luft gesprengt werden sollte, um Russland anzuschwärzen, behauptete Konaschenkow. Russland werde die Toten in Kürze Vertretern der Ukraine übergeben, erklärte er.
Die Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine wurde bereits in den ersten Kriegstagen von russischen Truppen eingekreist. Infolge der Gefechte wurde die Stadt, in der vor dem Krieg 440.000 Menschen lebten, fast völlig zerstört. Die ukrainischen Verteidiger, von denen ein Teil zum Asow-Regiment zählte, verschanzten sich nach schweren Rückzugsgefechten schließlich im Stahlwerk Asowstal, ehe sich Mitte Mai die letzten Soldaten dort ergaben.
Die prorussischen Separatisten wollen ihnen nun den Prozess machen. Sie haben dabei auch gedroht, wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen die Todesstrafe gegen die Kämpfer zu verhängen. Unter den Gefangenen sind auch Soldaten des Asow-Regiments, das von den Separatisten als terroristische Organisation betrachtet wird. Das Oberste Gericht Russlands muss aber noch entscheiden, ob die Gruppierung als terroristische Organisation eingestuft wird. Alleine für die Mitgliedschaft drohen bis zu 20 Jahre Haft.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 31. Mai 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mba/dpa