Politik

Aus Lagerbeständen geholt Russen nutzen offenbar 50 Jahre alte Panzer

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Auch die Ukraine nutzt T-62-Panzer - zumindest bei dieser Übung vor sechs Jahren in der Nähe von Charkiw.

(Foto: REUTERS)

Hunderte russische Panzer sind im Krieg bereits zerstört worden. Britischen Verteidigungsexperten zufolge muss Moskau deshalb nun auf sowjetisches Material setzen. Die Offensive in der Ukraine geht dennoch weiter. "Die Russen beschießen unaufhörlich die Wohnviertel", heißt es aus Sjewjerodonezk.

Die russische Armee greift nach Ansicht britischer Regierungsexperten bei ihrer Invasion der Ukraine inzwischen auf veraltetes Gerät zurück. Moskau habe wahrscheinlich in den vergangenen Tagen 50 Jahre alte T-62-Panzer aus Lagerbeständen geholt und in den Einsatzbereich des südlichen Streitkraftverbands gebracht, hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London.

"Die T-62-Panzer werden beinahe mit Sicherheit besonders gefährdet sein durch Panzerabwehrwaffen und ihre Anwesenheit auf dem Schlachtfeld wirft ein Schlaglicht auf Russlands Mangel an modernem, einsatzbereitem Gerät", so die Mitteilung weiter. Allerdings wurde die russische Panzerflotte in den vergangenen Jahren immer mal wieder modernisiert und Panzer nachgerüstet.

Nach Ansicht der britischen Experten dürfte zudem der südliche Streitkraftverband der Russen weiterhin mit der Besetzung von Gebiet in der Südukraine beauftragt sein. Vorstöße gibt es laut den Angaben aus London im Donbass, wo russische Bodentruppen weiterhin versuchen, die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk einzukreisen. Dabei seien mehrere Dörfer nordwestlich von Popasna erobert worden. "Russland übt Druck aus auf den Kessel von Sjewjerodonezk, die Ukraine behält aber die Kontrolle über mehrere verteidigte Bereiche und verwehrt Russland damit die volle Kontrolle über den Donbass", hieß es in der Mitteilung weiter.

Keine Pause bei den Angriffen

Gerade in Sewerodonezk muss die Lage verzweifelt sein. Seit Kriegsbeginn wurden dort rund 1500 Menschen getötet. Darunter seien sowohl Soldaten als auch Zivilisten, sagte der Chef der lokalen Militärverwaltung, Olexandr Strjuk. Viele Menschen seien zudem geflüchtet. Von den einst 130.000 Einwohnern sei mittlerweile nur noch rund ein Zehntel da. "Die Bewohner von Sewerodonezk haben vergessen, wie es ist, eine mindestens halbstündige Feuerpause zu haben", beklagte Regionalgouverneur Serhij Hajdaj bei Telegram. "Die Russen beschießen unaufhörlich die Wohnviertel."

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Wie Hajdaj weiter mitteilte, wurden in Sewerodonezk in den vergangenen 24 Stunden vier Zivilisten getötet und 50 Gebäude beschädigt. Im 50 Kilometer entfernten Komyschuwacha sei ein Mann durch eine Granate getötet worden. Der Gouverneur der ebenfalls im Donbass liegenden Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, hatte am Donnerstagabend von fünf getöteten Zivilisten in seiner Region berichtet.

Russland hat seine Truppen aus dem Zentrum und Norden der Ukraine, wo es die Städte Kiew und Charkiw nicht einnehmen konnte, großteils in den Osten verlagert. Seitdem werden strategisch wichtige Städte wie Sewerodonezk und Lyssytschansk von der russischen Armee belagert.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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