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Nach Angriff mit Drohnenboot Russen versuchen beschädigten Öltanker zu sichern

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Die "SIG", hier im vergangenen Jahr am Bosporus, war mit Sanktionen belegt.

Die "SIG", hier im vergangenen Jahr am Bosporus, war mit Sanktionen belegt.

(Foto: REUTERS)

Erneut attackieren Ukrainer ein russisches Schiff und beschädigen es. Offenbar dringt Wasser in den Tanker ein, was derzeit abgepumpt werden soll. Kiew kündigt bereits an: Es wird weitere Angriffe auf russische Schiffe geben. Der Geheimdienst SBU spricht von einem "absolut logischen und effektiven Schritt".

Nach der ukrainischen Seedrohnenattacke gegen den russischen Tanker "SIG" wollen Einsatzkräfte das schwer beschädigte Schiff in der Meeresenge von Kertsch absichern. Derzeit werde das durch ein Loch eingedrungene Wasser abgepumpt, teilte die russische Seenotrettungsbehörde Morspassluschba am Morgen mit.

Der Tanker schwimme trotz der Schäden im Maschinenraum weiter frei auf dem Wasser zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und Russland. Bei der Attacke durch die Drohne sei niemand verletzt worden. Zur Rettung des Tankers seien Boote der Seenotrettung an Ort und Stelle im Einsatz. Treibstoff drang demnach nicht aus.

Die Website Marine Traffic zeigte die unbewegliche "SIG" unmittelbar südlich der Straße von Kertsch, mit zwei Schleppern an ihrer Seite. Der Öltanker "SIG" ist von den USA mit Sanktionen belegt, weil er russischen Streitkräften in Syrien Treibstoff geliefert hatte. Auf der strategisch wichtigen Brücke über die Meerenge, welche die von Moskau annektierte Krim mit Russland verbindet, kam der Verkehr etwa drei Stunden lang zum Erliegen, wie das Autobahn-Informationszentrum auf seinem Telegram-Kanal bekannt gab.

Eine Explosion auf dem Schiff sei von der Halbinsel aus zu sehen gewesen und Anwohner hätten sie für eine Explosion in der Nähe der Siedlung Jakowenkowo unweit der Brücke gehalten, schrieb Wladimir Rogow, ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden in der südukrainischen Region Saporischschja, bei Telegram. Mehrere Besatzungsmitglieder seien durch Glasscherben verletzt worden.

Ukraine will Angriffe auf Schiffe fortsetzen

Der Tanker in der Straße von Kertsch, die das Schwarze mit dem Asowschen Meer verbindet, war von einem mit Sprengstoff beladenen Drohnenboot in der Nacht getroffen und beschädigt worden. Das staatliche ukrainische Auslandsfernsehen Freedom veröffentlichte ein Video, das den Einschlag der Drohne in dem Schiff zeigen soll. Nach einem Bericht des Senders sollen die Attacken mit den ukrainischen Seedrohnen gegen russische Schiffe fortgesetzt werden.

Am Vortag war der Hafen der russischen Schwarzmeerflotte in Noworossisjk Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Bilder zeigten das Landungsschiff "Olenegorski gornjak" (Olenegorsker Bergmann) in geneigter Lage in Noworossijsk. Die ukrainische Seedrohne soll mit 450 Kilogramm Sprengstoff auf das Schiff geprallt sein. Der Militärgeheimdienst in Kiew hatte danach weitere solche Angriffe angekündigt. Auch die Schäden auf der Krim-Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Krim sollen bei der jüngsten Explosion im Juli durch solch einen Drohnenangriff entstanden sein.

Der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk bezeichnete die jüngsten Drohnenattacken gegen russische Schiffe und die Brücke zu der von Moskau annektierten Halbinsel Krim als "rechtmäßig". Es handele sich um einen "absolut logischen und effektiven Schritt" gegen den Feind, teilte Maljuk im Telegram-Kanal des Geheimdienstes SBU in Kiew mit. "Solche Spezialoperationen werden in den territorialen Gewässern der Ukraine ausgeführt und sind vollkommen rechtmäßig", sagte der SBU-Chef. Bei dem Angriff auf den Tanker soll es sich um eine gemeinsame Aktion von Geheimdienst und Marine in ukrainischen Gewässern gehandelt haben.

Das Verteidigungsministerium in Kiew hatte zuvor angekündigt, alle Schiffe, die russische und ukrainische Häfen im Schwarzen Meer anlaufen, als militärische Ziele zu betrachten. Die Ukraine, die selbst so gut wie keine Marine mehr hat, griff bereits mehrfach russische Schiffe an. Sie versenkte etwa vergangenes Jahr das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, den Kreuzer "Moskwa", mit Anti-Schiffs-Raketen vom Typ Neptun. Inzwischen setzt das Land verstärkt unbemannte Sprengstoffboote gegen russische Ziele ein. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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