Haftstrafe von elfeinhalb Jahren Russen wegen Angriff auf ukrainische Dörfer verurteilt
31.05.2022, 14:37 Uhr
Mit Grad-Raketen sollen die russischen Soldaten auf Dörfer geschossen haben,
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Ukrainische Behörden führen derzeit Tausende Ermittlungsverfahren wegen Kriegsverbrechen in ihrem Land. Zwei russische Soldaten werden nun verurteilt. Sie sollen kleine Dörfer mit Raketen angegriffen und Wohnhäuser und Schulen zerstört haben.
In der Ukraine sind zwei russische Soldaten wegen Raketenangriffen auf zivile Einrichtungen zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine wurden die Soldaten Alexander Bobykin und Alexander Iwanow schuldig gesprochen, mit dem Artilleriebeschuss zweier Dörfer in der ostukrainischen Region Charkiw gegen "die Gesetze und Gebräuche des Krieges" verstoßen zu haben.
Es handelte sich um den zweiten Urteilsspruch gegen russische Soldaten in der Ukraine. In der vergangenen Woche war der erste russische Soldat wegen Kriegsverbrechen während der am 24. Februar von Moskau begonnenen Invasion verurteilt worden. Die ukrainischen Behörden führen nach eigenen Angaben Tausende Ermittlungsverfahren wegen Kriegsverbrechen.
Den am Dienstag von einem Gericht in der Region Poltawa verurteilten Soldaten wurde zur Last gelegt, am Tag des Kriegsbeginns von der russischen Region Belgorod aus mehrere Grad-Raketen auf die Dörfer Kosatschia Lopan und Weterynarné abgefeuert zu haben. Die Raketen sollen "wesentliche Infrastruktur", Wohngebäude und eine Schule getroffen haben.
Soldaten bekennen sich schuldig
Nach Angaben der ukrainischen Staatsanwaltschaft überquerten Bobykin und Iwanow später die ukrainische Grenze und setzten die Angriffe fort. Nachdem ihr Militärkonvoi bei den Kämpfen zerstört worden sei, seien die beiden Soldaten von der ukrainischen Armee festgenommen worden.
Laut Interfax-Ukraine bekannten sich die zwei Soldaten in dem Verfahren schuldig. Ihre Verteidigung habe vergeblich eine mildere Strafe verlangt und dabei argumentiert, dass die Angeklagten Befehle befolgt und unter Zwang gehandelt hätten.
Am Montag vergangener Woche hatte ein Gericht in der Hauptstadt Kiew eine lebenslange Haftstrafe gegen einen 21-jährigen Soldaten verhängt, der im Nordosten der Ukraine einen 62-jährigen Zivilisten erschossen hatte. Vor Gericht hatte der Russe die Tat gestanden und um Vergebung gebeten.
Es wird noch eine Welle von Prozessen in der Ukraine gegen russische Militärs wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen erwartet. Die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa kündigte am Montag den ersten Prozess wegen Vergewaltigung gegen einen russischen Soldaten an. Der Angeklagte befindet sich nach ihren Angaben allerdings nicht in Haft, nach ihm werde "derzeit gefahndet".
Quelle: ntv.de, mba/AFP