Politik

Hohe Geldsummen geboten Russische Regionen rekrutieren Freiwillige

Russland hält sich bei Personalien und taktischen Entscheidungen weitgehend bedeckt.

Russland hält sich bei Personalien und taktischen Entscheidungen weitgehend bedeckt.

(Foto: picture alliance/dpa/Sputnik)

Schon seit Monaten werben russische Behörden und Veteranenverbände Freiwillige für den Krieg in der Ukraine an. Teilweise werden dabei hohe Geldsummen geboten. Auf eine offene Mobilmachung verzichtet der Kreml jedoch ganz bewusst.

Ungeachtet des seit bald einem halben Jahr dauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine verzichtet der Kreml bislang auf eine offene Mobilisierung für die Armee - in der Provinz hingegen bilden die Behörden regionale Freiwilligenbataillone. "Nach unseren Berechnungen wurden in mindestens 20 Regionen Russlands schon mehr als 40 solcher Einheiten aufgestellt", berichtete die Tageszeitung "Kommersant". Regionale Behörden und Veteranenverbände machen schon seit Monaten dafür Werbung.

Die Größe der Einheiten unterscheidet sich nach Angaben des "Kommersant" mitunter deutlich. So werden für ein motorisiertes Schützenbataillon des Amurgebiets in Russlands Fernem Osten 400 bis 500 Kämpfer gesucht. Das Gebiet Perm nahe dem Ural wirbt Freiwillige für gleich zwei Einheiten: eine Schützenkompanie mit 90 Mann und ein Panzerbataillon mit 160 Mann.

Personalmangel an der Front

Auch die Bezahlung variiert dabei stark. Am meisten verspricht Perm mit umgerechnet 5000 Euro pro Monat. Experten sehen in den Initiativen den Versuch von Gouverneuren, dem Kreml ihre Loyalität zu beweisen.

Eine mögliche Generalmobilmachung im ganzen Land schätzen viele als problematisch für Präsident Wladimir Putin ein, da er damit Probleme beim Krieg eingestehen könnte, der in Moskau nur als "militärische Spezial-Operation" bezeichnet wird und offiziell "nach Plan" läuft. Die Rekrutierung auf regionaler Ebene soll Experten zufolge helfen, Personalmangel an der Front zu verringern.

Generell hält sich Russland bei Personalien und taktischen Entscheidungen weitgehend bedeckt. Erst kürzlich sollen nach britischen Informationen ein halbes Dutzend hochrangiger russischer Militärs entlassen worden sein. Die schlechte Leistung der Streitkräfte während der Invasion sei für die russische Militärführung zu kostspielig gewesen.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 08. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, can/dpa

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