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In und nahe Awdijiwka Russische Soldaten sollen Kriegsgefangene erschossen haben

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Nicht alle verbliebenen ukrainischen Soldaten konnten Awdijiwka verlassen.

Nicht alle verbliebenen ukrainischen Soldaten konnten Awdijiwka verlassen.

(Foto: 3Rd Assault Brigade via REUTERS)

Die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew ermittelt wegen des Verdachts auf weitere Kriegsverbrechen. In der Region Donezk soll ein russischer Soldat aus nächster Nähe auf zwei Gefangene gefeuert haben. In Awdijiwka sollen sechs Verletzte hingerichtet worden sein.

Nach der mutmaßlichen Erschießung ukrainischer Kriegsgefangener durch russische Soldaten ermitteln die ukrainischen Behörden wegen Kriegsverbrechen. Ein von der ukrainischen Armee veröffentlichtes Drohnen-Video soll zeigen, wie ein russischer Soldat aus nächster Nähe zahlreiche Schüsse auf zwei Kriegsgefangene abfeuert, die in einem Schützengraben auf ihn zulaufen. Die Männer halten an, der russische Soldat packt sie und feuert weiter auf sie, selbst als sie schon am Boden liegen. Die Echtheit des Videos sowie der Entstehungsort und -zeitpunkt ließen sich zunächst nicht verifizieren.

Mit dieser Gewalttat hätten "die Russen ein weiteres Mal ihre Haltung gegenüber dem humanitären Völkerrecht gezeigt", erklärte die ukrainische Heeresleitung im Onlinedienst Telegram. Die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew nahm nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen auf. Nach ihren Angaben ereignete sich der Vorfall nahe dem Dorf Wesele in der ostukrainischen Region Donezk.

Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt zudem nach Berichten über die mutmaßliche Exekution von sechs verletzten ukrainischen Soldaten, die nach dem ukrainischen Rückzug aus der monatelang umkämpften Stadt Awdijiwka zurückgeblieben waren.

UN dokumentierten bereits willkürliche Exekutionen

Der Telegram-Kanal DeepState, welcher der ukrainischen Armee nahe steht, hatte zuvor über den Fall berichtet. Demnach hatten die ukrainischen Truppen die Männer bei ihrem Abzug in Awdijiwka zurücklassen müssen, weil sie für einen Transport zu schwer verletzt waren. Laut DeepState erkannten Kameraden die Leichen der sechs Soldaten später auf Videos, die auf russischen Webseiten veröffentlicht wurden.

"Die Tötung von Kriegsgefangenen ist ein schwerer Verstoß gegen die Genfer Konvention zum Umgang mit Kriegsgefangenen und ein ernstes internationales Verbrechen", erklärte die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew. Russland reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe.

Die Tötung von Kriegsgefangenen ist ein Kriegsverbrechen. Bereits in der Vergangenheit hatten ukrainische Behörden Russland mehrfach die Tötung unbewaffneter ukrainischer Soldaten vorgeworfen. Die Vereinten Nationen dokumentierten mehrere Fälle willkürlicher Exekutionen ukrainischer Kriegsgefangener sowie Fälle von Folter.

Quelle: ntv.de, chl/AFP

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