Politik

"Wurde im Rücken getroffen" Russische Truppen feuern auf britischen Reporter

Die Warnung an einem ukrainischen Checkpoint kam zu spät.

Die Warnung an einem ukrainischen Checkpoint kam zu spät.

(Foto: REUTERS)

Stuart Ramsay hat für den britischen Sender Sky News schon aus zahlreichen Kriegsgebieten berichtet. Sein Einsatz in der von Russland angegriffenen Ukraine kostet den Kriegsreporter beinahe das Leben.

Am Montag ist der Chefkorrespondent des britischen Senders Sky News, Stuart Ramsay, mit seinem Team nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew von russischen Streitkräften angegriffen worden. Das berichtet Ramsay, der bei dem Angriff verletzt wurde, nach seiner Rückkehr nach Großbritannien. Demnach war er mit seinem Team auf dem Rückweg nach Kiew, als sie im Nordwesten der Stadt von russischen Streitkräften überfallen wurden.

"Ich erinnere mich, dass ich mich gefragt habe, ob mein Tod schmerzhaft sein würde. Und dann wurde ich in den unteren Rücken getroffen", berichtet Ramsay, der eigentlich in das 30 Kilometer von Kiew entfernte Butscha wollte. Dort war ein russischer Konvoi von der ukrainischen Armee zerstört worden. So weit kamen die Reporter allerdings nicht. Am letzten ukrainischen Checkpoint habe man ihnen zur Umkehr geraten, so Ramsay, der für den Sender bereits aus zahlreichen Kriegsgebieten berichtete.

Auf einer menschenleer erscheinenden Straße habe es zunächst eine Explosion gegeben, dann seien Schüsse gefallen. "Ich bin getroffen worden!", habe er geschrien und sei gleichzeitig erstaunt gewesen, "dass es gar nicht so weh tat". Das Eindringen der Kugel habe sich eher wie ein Schlag angefühlt. "Es war seltsam, aber ich fühlte mich sehr ruhig." Er habe es geschafft, seinen Helm aufzusetzen und auch seine Telefone und den Presseausweis eingesteckt, bevor er das Auto verließ und sich hinter einer Böschung in Sicherheit bringen konnte.

Angst bis zur letzten Sekunde

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Gemeinsam mit vier weiteren Mitgliedern seines Teams, zu denen auch ein Kameramann und ein Übersetzer gehörten, habe er sich dann in einer nahegelegenen Fabrik in Sicherheit bringen können. "Eine Tür öffnete sich und drei Hausmeister winkten uns in ihre Werkstatt." Bis zu ihrer Rettung hätten sie damit gerechnet, "dass die Schützen kommen würden, um uns den Garaus zu machen", so Ramsay. Sowohl der Reporter als auch der Kameramann wurden bei der Attacke von Kugeln getroffen, dank ihrer Schutzwesten seien sie jedoch ohne größere Verletzungen davongekommen.

Noch in der Nacht seien dann ukrainische Polizeikräfte gekommen, mit deren Hilfe das britische Fernsehteam es am nächsten Tag zurück nach Kiew schaffte. "Der Punkt ist, dass wir großes Glück hatten", schreibt der Kriegsreporter. "Aber Tausende von Ukrainern sterben, und Familien werden genau wie wir von russischen Killerkommandos angegriffen", so Ramsay. "Dieser Krieg wird von Tag zu Tag schlimmer."

Quelle: ntv.de, sba

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