Angriff auf die WestukraineRussischer Marschflugkörper verletzt erneut polnischen Luftraum

In der vergangenen Nacht überzieht Russland unter anderem die westukrainische Region Lwiw mit Luftangriffen. Die polnischen Streitkräfte nehmen die "intensive Aktivität von Langstreckenflugzeugen" wahr - und einen Marschflugkörper, der bei der Terrorattacke polnischen Luftraum verletzt.
Russland hat bei Raketenangriffen auf die Westukraine am Morgen den Luftraum des NATO-Mitglieds Polen verletzt. Am 24. März um 4.23 Uhr habe eine Verletzung des polnischen Luftraums durch einen in dieser Nacht von einem Langstreckenflugzeug Russlands abgeschossenen Marschflugkörper stattgefunden, schreibt der Generalstab der polnischen Streitkräfte auf X. Ziele der Angriffe seien Städte in der Westukraine gewesen. Das Objekt sei in der Nähe des Dorfes Oserdow in den polnischen Luftraum eingetreten und sei dort 39 Sekunden lang geblieben.
Während des gesamten Fluges sei es von militärischen Radarsystemen beobachtet worden, heißt es weiter. Es seien alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums eingeleitet worden. Unter anderem sei die polnische und verbündete Luftwaffe aktiviert worden. Das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte (RSZ) hatte zuvor die Beobachtung von "intensiver Aktivität von Langstreckenflugzeugen aus der Russischen Föderation" in Verbindung mit den Angriffen in der Ukraine gemeldet.
Russland beschießt Kiew und Lwiw
Der Bürgermeister der westukrainischen Stadt Lwiw, Andrij Sadowyj, bestätigte auf Telegram, dass die westukrainische Region von Russland mit etwa 20 Raketen und 17 Drohnen beschossen worden sei. In seiner Stadt, der größten der Westukraine, habe es keine Treffer gegeben. Zu möglichen Schäden im Umland äußerte er sich nicht. Der Gouverneur der Region Lwiw, Maksym Kosyzkyj, meldete Angriffe auf den Kreis um die südlich von Lwiw gelegene Stadt Stryj.
Auch die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde vergangene Nacht mit Luftangriffen überzogen. "Explosionen in der Hauptstadt. Die Luftabwehr funktioniert. Verlassen Sie die Schutzräume nicht", schrieb der Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko bei Telegram.
Polen wehrt sich mit Protestnote
Das polnische Militär hatte bereits Ende Dezember die Verletzung seines Luftraums durch eine russische Rakete festgestellt. Das Außenministerium in Warschau hatte daraufhin den Geschäftsträger der russischen Botschaft vorgeladen und ihm eine Protestnote übergeben. Darin wurde Russland zu einer "Erklärung des Vorfalls der Luftraumverletzung und der sofortigen Einstellung solcher Aktivitäten" aufgefordert.
Im November 2022 war in einem polnischen Dorf im Grenzgebiet zur Ukraine eine Rakete eingeschlagen, zwei Zivilisten kamen ums Leben. Der Westen geht davon aus, dass es sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete gehandelt hat, die zur Verteidigung gegen russische Angriffe eingesetzt worden war.