Zwischenfall im Schwarzen Meer Russland: Haben Frachter mit Warnschüssen gestoppt
13.08.2023, 15:41 Uhr Artikel anhören
Nach Angaben Moskaus soll das Patrouillenboot "Wassili Bykow" Warnschüsse abgegeben haben.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Seit Russlands Ausstieg aus dem Getreideabkommen betrachtet der Kreml alle Schiffe als feindlich, die die Ukraine anlaufen. Nun stoppt ein russisches Kriegsschiff nach Angaben Moskaus einen Frachter im Schwarzen Meer.
Ein russisches Kriegsschiff soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau auf dem Schwarzen Meer ein Frachtschiff Richtung Ukraine mit Warnschüssen gestoppt haben. Beteiligt an dem Zwischenfall waren demnach das russische Patrouillenboot "Wassili Bykow" und ein Frachter unter der Flagge von Palau, den das Ministerium als "Sukra Okan" bezeichnete. Gemeint war wahrscheinlich der türkische Frachter "Sukru Okan", der unter der Flagge des Pazifikstaates Palau fährt und auf dem Schwarzen Meer unterwegs war. Bestätigungen des Zwischenfalls von türkischer oder anderer Seite gab es zunächst nicht.
Der Frachter sei um 6.40 Uhr Moskauer Zeit (5.40 Uhr MESZ) auf dem Weg in den ukrainischen Donauhafen Ismail gewesen und habe nicht auf Stoppsignale reagiert, gab das russische Militär an. Darauf seien Warnschüsse aus automatischen Waffen abgegeben worden. Das Schiff habe gestoppt. Mit einem Hubschrauber seien Soldaten zur Kontrolle der Fracht übergesetzt worden. Nach der Kontrolle habe das Schiff die Fahrt nach Ismail fortsetzen können.
Als Ort des Zwischenfalls nannte das russische Ministerium nur grob den Südwesten des Schwarzen Meeres. Dem Online-Schiffstracker Vesselfinder zufolge fuhr die "Sukru Okan" am Morgen vor der türkischen Küste nach Norden und erreichte gegen Mittag bulgarische Hoheitsgewässer. Demnach dürfte sich der Vorfall dicht vor der türkischen Küste ereignet haben. Als Ziel der "Sukru Okan" war bei Vesselfinder nicht Ismail, sondern Sulina in Rumänien verzeichnet.
Russland blockiert seit Mitte Juli wieder ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer. Moskau drohte an, alle Schiffe als feindlich zu betrachten, die die Ukraine anliefen. Der ukrainische Donau-Hafen Ismail an der Grenze zu Rumänien ist der wichtigste Exporthafen für ukrainisches Getreide, seitdem Russland im vergangenen Monat aus dem Getreideabkommen ausgestiegen ist.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP