Trotz Drohungen aus Moskau Ukraine öffnet Schwarzmeer-Korridore für zivile Schiffe
10.08.2023, 20:19 Uhr Artikel anhören
Die Begleitung der See-Korridore im Schwarzen Meer ist nach ukrainischen Angaben durch Kriegsschiffe nicht vorgesehen.
(Foto: picture alliance / Photoshot)
Nach Russlands Ausstieg aus dem Getreideabkommen greifen Moskaus Truppen vermehrt ukrainische Hafeninfrastruktur an. Auch Handelsschiffe im Schwarzen Meer nimmt der Kreml ins Visier. Ungeachtet der Attacken und Drohungen öffnet Kiew jetzt mehrere Seewege für zivile Schiffe. Diese sind jedoch alles andere als sicher.
Ungeachtet Russlands Ankündigung, jedes Schiff mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer als potenziellen Militärtransport einzustufen, hat Kiew von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für zivile Schiffe geöffnet. Es seien "vorübergehende Korridore" für Handelsschiffe angekündigt worden, welche die ukrainischen Häfen "anlaufen und verlassen", erklärte die ukrainische Marine in Online-Diensten. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass auf allen Routen die Gefahr bestehe, von den russischen Streitkräften angegriffen zu werden oder auf eine Seemine zu stoßen.
Nach Angaben von Marinesprecher Oleg Tschalyk wurden die Seewege am heutigen Donnerstag geöffnet. Deren Begleitung durch Kriegsschiffe sei zunächst nicht vorgesehen, sagte er. Stattdessen würden die Schiffe mit für jeden sichtbaren Überwachungskameras ausgestattet, um zu beweisen, dass sie "keine militärische Bedrohung" darstellten. Ob sich bereits Schiffe auf den neu eröffneten Korridoren auf den Weg gemacht hatten, ist aktuell unklar.
Im vergangenen Monat war Russland aus dem von der UNO und der Türkei vermittelten Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Seitdem haben russische Angriffe in der Region zugenommen. Moskau greift verstärkt die Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau an. Die Ukraine nimmt gleichzeitig vermehrt die russische Schwarzmeerflotte ins Visier.
Russland hatte nach dem Auslaufen des Abkommens angekündigt, alle Schiffe im Schwarzen Meer mit dem Ziel Ukraine künftig als Schiffe einzustufen, "die potenziell militärische Ladung transportieren". Die Ukraine warnte daraufhin ihrerseits, sie werde ihrerseits alle Schiffe im Schwarzen Meer mit russischen Zielhäfen als potenzielle Militärtransporte betrachten.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP