Sieben Personen festgenommen Russland erhebt Anklage wegen angeblicher Attentatspläne
16.07.2023, 09:01 Uhr Artikel anhören
Der FSB veröffentlichte ein Video der Festnahmen.
(Foto: picture alliance/dpa/Russian Federal Security Service)
Russische Ermittler werfen sieben Personen vor, im Auftrag der Ukraine Anschläge auf zwei Journalistinnen geplant zu haben. Ein Gericht in Moskau erhebt Anklage gegen die Beschuldigten. In Kiew sorgt der Vorwurf für Kopfschütteln.
Ein Moskauer Gericht hat am Samstag Anklage gegen sieben Personen erhoben. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtete, sollen die Angeklagten vorgehabt haben, zwei prominente russische Journalistinnen "aus nationalem Hass" in einem von der Ukraine unterstützten Attentat töten zu wollen. Es handle sich bei den Inhaftierten um fünf Jugendliche sowie zwei Männer. Ihnen wird laut der Agentur "Hooliganismus" vorgeworfen. Sie sollen nun erstmal bis zum 14. September in Haft bleiben.
Die TASS hatte zuvor gemeldet, dass der russische Geheimdienst FSB nach eigenen Angaben die geplanten Attentate auf die staatliche Medienmanagerin Margarita Simonjan sowie die regierungskritische TV-Moderatorin Xenia Sobtschak vereitelt hatte. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte den FSB mit den Worten, die Verhafteten hätten zugegeben, Anschläge auf die beiden Frauen im Namen der Ukraine vorbereitet zu haben. Man habe jedem von ihnen eine Belohnung von 1,5 Millionen Rubel, umgerechnet 14.780 Euro, versprochen.
"Arbeitet weiter, Brüder"
Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mykhailo Podoljak, sagte im ukrainischen Fernsehen, Russland lebe in einer absurden, "konstruierten Mythologie". Die Journalistinnen spielten "keine wichtige Rolle" in dem Krieg, erklärte Podoljak im Interview. Margarita Simonjan, die den Krieg in der Ukraine befürwortet, postete auf Telegram eine Nachricht über das geplante Attentat und schrieb an den FSB gerichtet: "Arbeitet weiter, Brüder."
Die regierungskritische Journalistin Xenia Sobtschak schrieb auf ihrem Telegram-Kanal, dass sie allen Beteiligten danke, sollten die Pläne der Attentate wahr sein. Sie fügte hinzu, dass, falls der Vorfall nicht stimme, es sich offenbar um die "übliche Boshaftigkeit" handle, wenn man sie und Simonjan in ein und demselben Satz erwähne.
Im vergangenen Jahr waren in Russland die Publizistin Daria Dugina und der Blogger Wladlen Tatarski, die der Regierung nahestanden, bei Anschlägen gestorben. Die Ukraine hatte eine von Russland zugewiesene Verantwortung für diese Attentate zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de, jpe/rts