In der Ukraine dezimiert Kiew: Russland löst Eliteverbände wegen hoher Verluste auf
06.09.2022, 11:29 Uhr (aktualisiert)
Das vom ukrainischen Geheimdienst veröffentlichte Foto soll gefallene Fallschirmjäger der 31. Brigade bei Hostomel zeigen.
(Foto: Ukrainische Geheimdienst)
Seit Beginn der russischen Invasion erleiden Moskaus Streitkräfte hohe Verluste. Nach ukrainischen Angaben sollen nun zwei dezimierte Brigaden ganz aufgelöst werden. Eine der Einheiten war am 24. Februar Teil der russischen Angriffsspitze.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wollen die russischen Behörden zwei Eliteverbände auflösen, die in der Ukraine hohe Verluste erlitten haben. Das teilte der stellvertretende Chef der operativen Hauptabteilung des Generalstabs, Oleksij Gromow, am Donnerstag bei einem Briefing gegenüber Journalisten mit. Demnach handelt es sich um die 31. Luftsturmbrigade und die 22. Speznas-Brigade. Weniger als 20 Prozent des Personals der beiden Einheiten seien noch am Leben, sagte Gromow. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Bei der 22. Speznas-Brigade handelt es sich um eine Spezialeinheit, die dem russischen Militärnachrichtendienst GRU unterstellt ist. Der Verband blickt auf eine lange Tradition zurück. 1976 in der Sowjetunion gegründet, kämpfte die Brigade unter anderem in Afghanistan und beteiligte sich am Bürgerkrieg in Angola. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bezog die Einheit ihr Hauptquartier in der Region Rostow. Nach der russischen Invasion am 24. Februar war die Einheit an der blutigen Belagerung von Mariupol beteiligt.
Die 31. Luftsturmbrigade wurde 1998 aufgestellt und ist Teil der russischen Luftlandetruppen. Ihre Basis liegt in der südrussischen Stadt Uljanowsk. Die Fallschirmjäger beteiligten sich 2014 an der Besetzung der Krim und kämpften anschließend im Donbass gegen die ukrainische Armee. Anfang Juni hatte die "Moscow Times" die Bewegungen der 31. Luftsturmbrigade in der Ukraine nachverfolgt. Demnach war die Einheit bei der russischen Invasion im Februar eine der ersten, die ukrainischen Boden betrat.
Bei Kämpfen um den Flughafen Hostomel erlitt die Brigade jedoch schwere Verluste. Der ukrainische Geheimdienst bezifferte die Zahl der Gefallenen in Hostomel auf bis zu 50. Das unabhängige russische Medienportal Mediazona zählte zwischen dem 25. Februar und dem 7. März 34 Angehörige der 31. Brigade, die in Uljanowsk bestattet wurden.
Nach dem Rückzug aus der Region Kiew kämpften die Fallschirmjäger bei Isjum und Sjewjerodonezk im Donbass. Anfang April meldete der ukrainische Generalstab, dass sich 25 Soldaten der 31. Brigade geweigert haben sollen, weiter am Krieg teilzunehmen. Der Militäranalytiker Rob Lee sagte der "Moscow Times", dass die überlebenden Fallschirmjäger für den Kampf im Osten wahrscheinlich zu einer taktischen Bataillonsgruppe zusammengefasst wurden. Lee schätzte, dass etwa 2000 Soldaten der Brigade in die Ukraine geschickt wurden.
(Dieser Artikel wurde am Freitag, 02. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jpe