Per Schiff über Kaspisches Meer Russland soll mehr iranische Drohnen erhalten
13.06.2023, 10:38 Uhr Artikel anhören
Eine Shahed-136 wird in Teheran während einer jährlichen Kundgebung zum Gedenken an die islamische Revolution 1979 ausgestellt.
(Foto: picture alliance / Pacific Press)
Schon länger wird über eine engere Zusammenarbeit zwischen Teheran und Moskau in Bezug auf Drohnen spekuliert. Der britische Geheimdienst berichtet nun von einer gesteigerten Menge an "Kamikaze"- Drohnen, die Russland statt per Flugzeug nun über den Seeweg erreichen.
Russland erhält nach Angaben britischer Geheimdienste größere Mengen iranischer "Kamikaze"-Drohnen für den Krieg gegen die Ukraine als bisher. Statt per Flugzeug würden die Drohnen nun wahrscheinlich mit Schiffen aus dem Iran über das Kaspische Meer geliefert, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. "Mit der Lieferung dieser Waffen verstößt Iran weiterhin gegen die Resolution 2231 des UN-Sicherheitsrats."
Zudem arbeite Russland daran, eine inländische Drohnenproduktion zu starten und werde "mit ziemlicher Sicherheit" dabei vom Iran unterstützt, hieß es weiter. Anfang des Jahres hatte das "Wall Street Journal" von einer iranischen Delegation berichtet, die sich in Russland einen Standort für eine geplante Drohnen-Fabrik angeschaut haben soll.
Wie der britische Geheimdienst weiter schreibt, stellten die unbemannten Flugkörper für Russland eine relativ günstige Angriffswaffe mit größerer Reichweite dar, zumal mit den Attacken gegen die Ukraine ein großer Teil der russischen Marschflugkörper verbraucht sei.
Das Ministerium betonte, die Bedeutung des Kaspischen Meeres für Russland habe seit Beginn des Angriffskrieges deutlich zugenommen. "Es ermöglicht Russland den Zugang zu asiatischen Märkten - einschließlich Waffenlieferungen - auf eine Art und Weise, von der es hofft, dass es weniger anfällig für internationale Sanktionen ist", hieß es zur Begründung.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa