Politik

Helikopterangriff auf Klimowo? Russland wirft Ukraine Beschuss russischer Ortschaften vor

Am 1. April sollen zwei ukrainische Helikopter ein Treibstofflager nahe der russischen Stadt Belgorod beschossen haben. (Archivfoto)

Am 1. April sollen zwei ukrainische Helikopter ein Treibstofflager nahe der russischen Stadt Belgorod beschossen haben. (Archivfoto)

(Foto: picture alliance/dpa/Russian Emergency Ministry Press Service/AP)

Erneut sollen ukrainische Helikopter Ziele auf russischem Boden angegriffen haben. Das behauptet zumindest der Gouverneur der Region Brjansk. Dabei sollen mehrere Menschen verletzt worden sein. Der Angriff erinnert an einen früheren Vorfall. Den hat die Ukraine jedoch dementiert.

Russland hat der Ukraine vorgeworfen, zwei Ortschaften in Grenznähe angegriffen zu haben, eine davon mit Hubschraubern. Zwei Militärhelikopter hätten mindestens sechs Luftangriffe auf Wohnhäuser in der Siedlung Klimowo in der Region Brjansk geflogen, teilte das russische Ermittlungskomitee mit. Sieben Menschen seien verletzt worden. In sozialen Medien gab es Berichte über einen Beschuss durch Raketen. Von unabhängiger Seite lassen sich die Anschuldigungen nicht überprüfen. Auf Videos auf Twitter sind nur brennende Gebäude und Rauchwolken zu sehen. Es gibt keinerlei Belege für einen Helikopterangriff der Ukraine.

Zuvor hatte der Gouverneur von Brjansk von einem Angriff auf eine Ortschaft berichtet. "Heute haben die ukrainischen Streitkräfte das Dorf Klimowo beschossen", erklärte Alexander Bogomas im Online-Dienst Telegram. "Infolge des Beschusses wurden zwei Wohnhäuser beschädigt und einige Bewohner verletzt." Rettungskräfte seien vor Ort im Einsatz und würden die Bewohner "medizinisch versorgen". Klimowo liegt rund zehn Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und hat rund 13.000 Einwohner.

Auch der Gouverneur der Grenzregion Belgorod warf den ukrainischen Streitkräften vor, das Dorf Spodarjuschino bombardiert zu haben. Es habe keine Verletzten oder Sachschäden gegeben, dennoch hätten die Behörden Spodarjuschino und einen weiteren Ort evakuiert, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf seinem Telegram-Kanal.

Viele Fragezeichen nach Attacke auf Treibstofflager

Bereits am 1. April behauptete Russland, ukrainische Helikopter wären in russisches Territorium eingedrungen und hätten ein Treibstofflager nahe der Stadt Belgorod beschossen. Verletzte oder Tote gab es bei der Attacke damals nicht. Die Ukraine bestritt, den Angriff geflogen zu haben. Einige Militärexperten hielten diesen zudem für unwahrscheinlich, weil die Stadt Belgorod etwa 40 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Demnach wären die beiden Helikopter insgesamt 80 Kilometer unbehelligt über russisches Gebiet geflogen - in Belgorod selbst flogen sie zudem enorm tief, was auf Videos zu sehen ist - ohne beschossen zu werden oder Schaden zu nehmen. Das spräche für eine enorm schlechte Verteidigung durch das russischen Militär.

Experten konstatierten, dass ein Angriff auf ein Treibstofflager auf russischem Gebiet keinen ernsthaften Schaden anrichte. Ein Angriff auf einen Militärkonvoi oder eine militärische Anlage wäre militärisch viel sinnvoller gewesen. Zudem behauptet Russland seit vielen Wochen, den gesamten Luftraum über der Ukraine unter seiner Kontrolle zu haben. Ein geglückter Angriff der Ukraine widerspräche dieser Darstellung.

Ebenfalls am Donnerstag sei von ukrainischer Seite auf einen Grenzkontrollpunkt geschossen worden, an dem mehr als 30 ukrainische Flüchtlinge nach Russland einreisen wollten, meldete die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den russischen Geheimdienst FSB.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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