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Nach Luftraumverletzung Russlands Botschafter in Polen ignoriert Einbestellung

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Russlands Botschafter Andreyev war nach dem Eindringen einer russischen Rakete in den polnischen Luftraum aufgefordert worden, sich im Außenministerium zu erklären.

Russlands Botschafter Andreyev war nach dem Eindringen einer russischen Rakete in den polnischen Luftraum aufgefordert worden, sich im Außenministerium zu erklären.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Der Westen der Ukraine wird von Russland massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen. Einer der Flugkörper dringt dabei auch in den polnischen Luftraum ein. Die dortige Regierung fordert eine Erklärung - doch der russische Vertreter entzieht sich.

Der russische Botschafter in Polen ist trotz Einbestellung nicht im Außenministerium in Warschau erschienen, um die mutmaßliche Verletzung des polnischen Luftraums durch einen russischen Marschflugkörper zu erklären. Der Diplomat sei nicht zum anberaumten Gespräch gekommen, sagte ein Sprecher des Ministeriums der polnischen Agentur PAP. Die diplomatische Note mit der Aufforderung, den Vorfall aufzuklären, werde nun auf einem anderen Weg an das russische Außenministerium weitergeleitet.

Der Sprecher verwies darauf, dass die Pflichten eines Botschafters im Gastland im Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen klar festgelegt seien. "Wir fragen uns, ob der Botschafter die Anweisungen des Außenministeriums in Moskau befolgt und ob er in der Lage ist, die Interessen der Russischen Föderation in Warschau ordnungsgemäß zu vertreten", sagte er.


Russland hatte bei den Raketenangriffen auf die Westukraine nach polnischen Angaben am Sonntagmorgen kurzzeitig den Luftraum des NATO-Mitglieds Polen verletzt. Es soll am 24. März um 4.23 Uhr eine Luftraumverletzung durch einen von einem russischen Langstreckenflugzeug abgeschossenen Marschflugkörper gegeben haben, wie der Generalstab der polnischen Streitkräfte auf X schrieb. Das Objekt sei in der Nähe des Dorfes Oserdow (Woiwodschaft Lublin) in den polnischen Luftraum eingetreten und habe sich 39 Sekunden darin aufgehalten.

Polen hatte wegen des nach Worten von Außenminister Radoslaw Sikorski "absolut inakzeptablen" Vorfalls den russischen Botschafter einbestellt. "Wir werden Erklärungen verlangen", betonte Sikorski am Montagmorgen und kündigte zudem an, mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg über die Luftraumverletzung sprechen zu wollen. Sein litauischer Amtskollege Gabrielius Landsbergis forderte unterdessen eine klare Botschaft an Russland, dass alle in den NATO-Luftraum eindringenden Raketen oder Drohnen abgeschossen werden.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

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