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Nach parteiinternem Streit SPD-Chef verteidigt Schröder-Ehrung

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Wird am 27. Oktober für 60 Jahre SPD geehrt: Altkanzler Gerhard Schröder.

Wird am 27. Oktober für 60 Jahre SPD geehrt: Altkanzler Gerhard Schröder.

(Foto: picture alliance / photothek)

Trotz seiner umstrittenen Kreml-Kontakte gelingt ein Rausschmiss von Altkanzler Schröder aus der SPD nicht. Nun soll er sogar für 60 Jahre Parteimitgliedschaft ausgezeichnet werden - in der Partei kommt das nicht gut an. Für SPD-Chef Klingbeil hat er aber ein Recht auf die Urkunde.

SPD-Chef Lars Klingbeil hat die geplante Ehrung von Altkanzler Gerhard Schröder für 60 Jahre Parteimitgliedschaft verteidigt. Es bleibe dabei, dass sich die SPD-Führung klar politisch von Schröder distanziere, betonte Klingbeil in Berlin. Schröders politische Haltung passe nicht zu dem, was die Sozialdemokratie auf Bundesebene vertrete. Allerdings sei der Versuch gescheitert, ihm die Parteimitgliedschaft zu entziehen. Er werde nun also wie jedes andere SPD-Mitglied behandelt und habe nach 60 Jahren Mitgliedschaft Recht auf eine Urkunde.

Erst kürzlich ist durch die bevorstehende Ehrung ein parteiinterner Streit entfacht. Der eigentlich zuständige Ortsverein Hannover-Oststadt-Zoo hatte sich nicht auf eine Ehrung Schröders einigen können, diese übernimmt nun der Bezirksverband Hannover. Einen größeren offiziellen Festakt - wie von den Richtlinien der Partei vorgesehen - wird es jedoch nicht geben, stattdessen eine nicht öffentliche Jubiläums-Feier mit rund 50 Gästen.

SPD-Führung gegen Ehrung

"Die Ehrung beruht auf einer Entscheidung des SPD-Bezirks Hannover", sagte SPD-Schatzmeister und Vorstandsmitglied Dietmar Nietan dem "Tagesspiegel". Der SPD-Parteivorstand ehre Schröder jedenfalls nicht. "Ich würde mich im Parteivorstand auch gegen eine solche Ehrung aussprechen", ergänzte Nietan.

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Der ehemalige Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg von der SPD verteidigte die geplante Ehrung und wolle auch die Laudatio halten: "Wir wollen Gerhard Schröder ehren für das, was er als Ministerpräsident in Niedersachsen, auch für Hannover, und als Bundeskanzler geleistet hat", sagte Schmalsieg dem "Tagesspiegel".

Am 27. Oktober wird Gerhard Schröder in einer nicht-öffentlichen Veranstaltung eine Urkunde sowie eine Anstecknadel überreicht. Zuvor hatte die Parteispitze ihm wegen seiner engen Verbindung zu Russlands Präsident Wladimir Putin den Austritt nahegelegt. Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht Schröder in der eigenen Partei in der Kritik.

Quelle: ntv.de, can/dpa

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