Politik

NS-Verbrecher hier verurteilt Saal der Nürnberger Prozesse wird Museum

In dem Nürnberger Gerichtssaal wurden führende Köpfe des Nationalsozialismus wie Hermann Göring verurteilt.

In dem Nürnberger Gerichtssaal wurden führende Köpfe des Nationalsozialismus wie Hermann Göring verurteilt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Saal 600 wurden 1945 in den Nürnberger Prozessen hochrangige Naziverbrecher verurteilt. Auch in der Bundesrepublik gab es in dem Raum Gerichtsverfahren. Nun wird dort das letzte Urteil fallen. Danach soll der berühmte Gerichtssaal Besuchern als Erinnerungsstätte offenstehen.

Der historische Saal 600 der Nürnberger Prozesse wird in Zukunft nicht mehr für aktuelle Strafprozesse genutzt. Mittlerweile sei der Neubau des Strafjustizzentrums fertig gestellt, ab März sollen dort alle Strafprozesse stattfinden, so das Oberlandesgericht Nürnberg-Fürth. Der Saal 600 der Nürnberger Prozesse wird demnach ab dem 1. März ausschließlich als Ort der Begegnung und Erinnerung genutzt, seine Funktion als Gerichtssaal werde er verlieren. Bereits seit einigen Jahren gab es in dem Saal Ausstellungen zu seiner Geschichte.

Die Nürnberger Prozesse dienten der juristischen Aufarbeitung der Gräueltaten des Nationalsozialismus. Vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 mussten sich hier führende Nationalsozialisten vor einem internationalen Gericht verantworten. Es schlossen sich noch zwölf Nachfolgeprozesse an.

Im Saal 600 nahmen am 20. November 1945 unter anderem Göring, Hess, Von Ribbentrop, Keitel, Rosenberg und Frank (zweite Reihe v.l.n.r.) Platz.

Im Saal 600 nahmen am 20. November 1945 unter anderem Göring, Hess, Von Ribbentrop, Keitel, Rosenberg und Frank (zweite Reihe v.l.n.r.) Platz.

(Foto: dpa)

Zu den Angeklagten im ersten Prozess zählten Reichsmarschall Hermann Göring, Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß und weitere führende Köpfe des Nationalsozialismus wie Alfred Jodl, Wilhelm Keitel, Albert Speer oder Julius Streicher. Von den insgesamt 22 Angeklagten wurden zwölf zum Tode verurteilt, drei zu lebenslanger Haft, vier zu langjährigen Haftstrafen. Drei Angeklagte wurden freigesprochen - darunter der ehemalige Reichskanzler der Weimarer Republik, Franz von Papen.

Wegweiser für heutiges Strafrecht

Den Nürnberger Prozessen wird maßgeblicher Einfluss auf die Entwicklung des Völkerrechts bis in die Gegenwart beigemessen. Sie gelten als Vorbild für die Errichtung des heutigen Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag.

Die Prozesse wurden auch künstlerisch aufgearbeitet. Erfolgreich wurde der Hollywoodfilm "Das Urteil von Nürnberg", in dem Spencer Tracy und Marlene Dietrich mitspielten, Maximilian Schell erhielt 1962 einen Oscar als bester Hauptdarsteller. Der Film arbeitete einen der Nachfolgeprozesse auf.

Die Nürnberger Justiz nutzte den Gerichtssaal nach den Nürnberger Prozessen für reguläre Strafprozesse - wegen der Größe des Saals fanden hier zahlreiche von großer Öffentlichkeit beachtete Mordprozesse statt. Ein Vorteil des Saals war, dass Angeklagte aus dem direkt benachbarten Gefängnis über einen Aufzug direkt in den Gerichtssaal gebracht werden konnten.

Quelle: ntv.de, can/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen