Kontaktregeln verschärft Sachsens Kliniken melden Überlastung
17.11.2021, 15:07 Uhr
Ausgestorben: Fußgängerzone im sächsischen Meißen. Der Landkreis kommt auf eine Inzidenz von 1304.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Der Alarmwert bei Intensivbetten in Sachsen ist erreicht. Die Landesregierung zieht deshalb die Notbremse und setzt vorzeitig Verschärfungen in Kraft. Ein vertraulicher Bericht der Bundesregierung sieht dramatische Engpässe auch in Thüringen und Bayern.
Sachsen hat die Corona-Überlastungsstufe bei seinen Krankenhausbetten offiziell erreicht. Damit gelten ab Freitag verschärfte Regeln und Kontaktbeschränkungen. Wegen der drastisch gestiegenen Infektionszahlen will die Landesregierung vorzeitig eine neue Corona-Schutzverordnung beschließen. Diese würde dann ab Montag nächster Woche gelten.
Deutschland kämpft derzeit mit einer dramatisch eskalierenden Coronalage. Neben Sachsen drohen insbesondere in Thüringen und Bayern die Infektionszahlen außer Kontrolle zu geraten. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Sachsen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 742, in Thüringen bei 569 und in Bayern bei 568. Im Bundesschnitt erreichte sie knapp 320. Sachsen hat damit den mit Abstand höchsten Wert aller Bundesländer.
Als Überlastungsstufe sind im Freistaat 1300 mit Corona-Patienten belegte Betten auf den Normalstationen der Krankenhäuser festgelegt. Wird der Wert an drei Tagen hintereinander erreicht, treten ab dem übernächsten Tag verschärfte Vorschriften in Kraft. Am Mittwoch wurden 1520 belegte Betten ausgewiesen, am Dienstag waren es 1524 und am Montag 1391.
Von Freitag an dürfen sich somit Angehörige eines Haushalts nur noch mit einer weiteren Person treffen; Geimpfte, Genesene oder Kinder bis 16 Jahre zählen nicht mit. Das 2G-Modell (geimpft oder genesen) gilt dann auch beim Friseurbesuch, im Fitnessstudio oder in Diskotheken und Clubs.
Bundesregierung rechnet mit Eskalation in Thüringen
Deutschlandweit ist die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen in den Krankenhäusern weiter auf 3360 gestiegen. Das geht aus der täglichen Übersicht der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervor. Das "Handelsblatt" berichtete am Dienstag, die Bundesregierung rechne für die nächsten Wochen mit dramatischen Engpässen auf den Intensivstationen.
Das Blatt zitiert aus einem vertraulichen Lagebericht des Corona-Krisenstabs des Bundesinnenministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums. Danach werden Engpässe besonders in Thüringen befürchtet. Dort könnte sich die Auslastung der Intensivbetten mit Corona-Patienten bis Anfang Dezember mehr als verdreifachen, heißt es laut "Handelsblatt" in dem Bericht. Die Prognose geht demnach von einem gleichbleibenden regionalen Pandemiegeschehen aus.
Für Bayern sagt die Prognose, die vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern etwa vom RKI erstellt wurde, für Anfang Dezember eine Auslastung der Intensivbetten von 56 Prozent voraus. Dahinter folgen dem Bericht zufolge Sachsen (41 Prozent), Baden-Württemberg (32 Prozent) und Brandenburg (30 Prozent).
Quelle: ntv.de, mau/dpa