Wagenknecht bei "RTL Direkt" Links, Rechts oder Mitte: Warum das BSW sich nirgends sieht
06.06.2024, 13:05 Uhr Artikel anhören
Die Freiheit der Meinungsäußerung ist ein wichtiges Thema für Wagenknecht und das BSW.
(Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto)
Ob das BSW Links oder Rechts ist, das will Sahra Wagenknecht nicht beantworten. Im Interview mit "RTL Direkt" erklärt sie, warum solche "Schubladen" überholt sind. Außerdem wirft sie ihrer Konkurrenz Arroganz und Heuchelei vor und kritisiert nach dem Messerangriff in Mannheim Lücken im Asylsystem.
Nach Auffassung von Sahra Wagenknecht stehen linke, rechte und moderate politische Positionen ihres neu gegründeten Bündnisses nicht im Widerspruch zueinander. Bei "RTL Direkt" sagte die BSW-Parteivorsitzende: "Wir lassen uns in diese Schubladen nicht sortieren." Das BSW, so Wagenknecht, stehe für soziale Gerechtigkeit, konservative Gesellschaftspolitik und "vernünftige Wirtschaftspolitik für unseren Mittelstand". Dabei störe sie sich nicht am Begriff der "Leitkultur", sagte die ehemalige Linken-Politikerin: "Ja, ich meine, was heißt Leitkultur? Das heißt doch nur, dass wir bestimmte Werte brauchen, die die Gesellschaft zusammenhalten. Dass wir tatsächlich auch natürlich genau hingucken, wenn sich Parallelgesellschaften entwickeln, wenn in bestimmten Milieus die Ablehnung und der Hass auf unsere Kultur identitätsstiftend ist, dann ist das nicht multikulti, sondern dann ist das etwas, wo es Handlungsbedarf gibt."
Das Thema kochte nicht zuletzt durch den tödlichen Messerangriff in Mannheim wieder hoch. "Wie kann so ein Mann zehn Jahre in unserem Land bleiben, alimentiert werden, Geld bekommen?", fragte Wagenknecht in der Sendung. "Also wir haben ja quasi seine Radikalisierung auch noch finanziert." Den Angriff sieht Wagenknecht nicht als Einzelfall. Man dürfe nicht alle Moslems unter Generalverdacht stellen, betont sie. Islamistische Täter hätten jedoch "einen erheblichen Anteil" am Anstieg der Gewaltverbrechen der vergangenen Jahre. "Und deswegen, finde ich, ist es längst eigentlich an der Zeit, hier genauer hinzuschauen. Wo entstehen Parallelgesellschaften?"
Klare Worte fand Wagenknecht nicht nur zum Asylsystem, sondern auch für ihre Konkurrenz. Mit linker Politik verbänden die Leute heutzutage nicht mehr soziale Gerechtigkeit, sondern "arrogante Politiker aus relativ privilegierten Verhältnissen, die sie belehren wollen, wie sie reden sollen, wie sie denken sollen, wie sie essen sollen." Ihr eigenes Ziel sei es dagegen, die Freiheit der Meinungsäußerung zu verteidigen.
Das gab es noch nie:
Exklusiv und zur besten Sendezeit diskutieren die Vorsitzenden der sechs großen deutschen Parteien die Ergebnisse der Europa- und der Kommunalwahlen.
- Friedrich Merz
- Lars Klingbeil
- Omid Nouripour
- Christian Lindner
- Alice Weidel
- Sahra Wagenknecht
Moderiert wird diese einmalige Runde von ntv-Politik-Chef Nikolaus Blome.
Schalten Sie ein: ntv, Sonntag, 9. Juni, 20:15 Uhr
"Hochwasser nach zwei Wochen vergessen"
Angesichts der katastrophalen Situation in Bayern und Baden-Württemberg warf sie Politikern anderer Parteien beim Hochwasserschutz und dem Umgang mit den Opfern der Unwetter Heuchelei vor. "Wenn das Hochwasser ist, fahren die Politiker hin und ziehen Gummistiefel an, zwei Wochen später vergessen sie die Menschen."
Eine erste Bewährungsprobe für das BSW stellt die Europawahl am Wochenende dar. Laut aktuellen Umfragen steht die Partei bei rund 6 Prozent. Bei ntv wird Sahra Wagenknecht im Rahmen der Europawahl zu sehen sein. Am Wahlsonntag begrüßt Nikolaus Blome, Leiter des RTL/ntv Politik-Ressorts um 20.15 Uhr (live im Stream auch auf ntv.de) neben Wagenknecht noch die weiteren Parteivorsitzenden Friedrich Merz, Lars Klingbeil, Omid Nouripour, Christian Lindner und Alice Weidel zu einer ersten Einordnung der Wahlergebnisse.
Quelle: ntv.de, toh