Politik

Die Affäre Bettencourt Sarkozy muss aussagen

Profitierte Sarkozy von illegalen Spenden aus dem Bettencourt-Vermögen?

Profitierte Sarkozy von illegalen Spenden aus dem Bettencourt-Vermögen?

(Foto: picture alliance / dpa)

Lange Zeit schützt ihn die Immunität als Präsident, nun muss sich Sarkozy doch vor einem Untersuchungsrichter äußern. Es geht um schwarze Kassen, Briefe mit Bargeld und einen womöglich illegal finanzierten Wahlkampf.

Polizisten sichern das Gerichtsgebäude.

Polizisten sichern das Gerichtsgebäude.

(Foto: dpa)

Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy hat sich im Parteispendenskandal erstmals einer stundenlangen Vernehmung durch einen Untersuchungsrichter stellen müssen. Der unabhängige Ermittler Jean-Michel Gentil befragte den 57-Jährigen zur Korruptions- und Spendenaffäre um die L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt. In ihr geht es unter anderem um den Verdacht, Sarkozy könnte seinen erfolgreichen Wahlkampf 2007 mit illegalen Bargeldspenden aus dem Milliardenvermögen der Bettencourt-Familie finanziert haben.

Hintergrund der Ermittlungen sind unter anderem Zeugenaussagen von ehemaligen Angestellten im Hause Bettencourt. Eine frühere Buchhalterin behauptet, dass sie für eine Wahlkampfspende 150.000 Euro Bargeld organisieren sollte. Andere Mitarbeiter wollen prall gefüllte Umschläge gesehen haben. Gegen einen Vertrauten Sarkozys läuft wegen der sogenannten Bettencourt-Affäre bereits seit längerem ein Anklageverfahren. Sarkozy konnte bis vor kurzem nicht befragt werden, weil er als Präsident Immunität genoss. Er bestreitet alle Vorwürfe.

Die Ermittler äußerten sich zunächst nicht zu der Vernehmung, die am späten Nachmittag bereits rund acht Stunden andauerte. Sie hatten allerdings bereits im Sommer Büro- und Wohnräume Sarkozys durchsucht, um mögliche Hinweise auf Gesetzesverstöße zu finden. Der UMP-Politiker war im Vorfeld der Wahl im Jahr 2007 mindestens einmal bei den Bettencourts zu Gast. Er muss nun ein Anklageverfahren fürchten.

Die 90 Jahre alte Bettencourt steht mittlerweile unter Vormundschaft ihres Enkels Jean-Victor Meyers. Die Milliardärin leidet nach Einschätzung von Ärzten an einer Mischung aus Alzheimer und anderen Demenzformen. Bettencourt verfügt nach Schätzungen des US-Magazins "Forbes" über ein Vermögen von etwa 24 Milliarden US-Dollar (18,6 Mrd. Euro). Sie hatte sich mit ihrer Tochter in den vergangenen Jahren einen erbitterten Streit über ihren Gesundheitszustand geliefert. Françoise Bettencourt-Meyers hatte die Zurechnungsfähigkeit ihrer Mutter wiederholt infrage gestellt.

Quelle: ntv.de, dpa

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