Politik

"Er ist kein Verrückter" Saudi-Arabien zeigt Verständnis für Trump

Die Einreisebeschränkungen richten sich nicht gegen Muslime, meint Adel bin Achmed al-Dschubeir.

Die Einreisebeschränkungen richten sich nicht gegen Muslime, meint Adel bin Achmed al-Dschubeir.

(Foto: dpa)

Von vielen Seiten hagelt es Kritik für US-Präsident Trump, unter anderem wegen seines "Muslimbanns". Der Außenminister Saudi-Arabiens äußert sich jedoch verständnisvoll. Die "düsteren Erwartungen" seien unbegründet.

Saudi-Arabiens Außenminister Adel bin Achmed al-Dschubeir hat sich anerkennend über die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump geäußert. "Donald Trump ist ein sehr pragmatischer Mann, er ist kein Verrückter, er ist kein Ideologe", sagte al-Dschubeir am Rande der Sicherheitskonferenz in München in einem Interview mit dem "Spiegel". "Schauen Sie sich sein Kabinett an, vom Außenminister bis zum CIA-Chef, alles fähige Persönlichkeiten mit viel Erfahrung", fügte al-Dschubeir hinzu.

Saudi-Arabien ist seit vielen Jahren ein enger Verbündeter Washingtons im Anti-Terror-Kampf und pflegt enge wirtschaftliche Beziehungen zu den USA. Außenminister al-Dschubeir sagte in dem Interview, er erwarte eine sehr viel engere Kooperation als bisher.

Der Chefdiplomat äußerte auch Verständnis für das von Trump verhängte, aber inzwischen gerichtlich außer Kraft gesetzte Einreiseverbot für Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern. "Saudi-Arabien respektiert das Interesse, die USA sicher zu machen und besser zu kontrollieren, wer ins Land kommt", sagte er. Die Einreisebestimmungen richteten sich nicht gegen Muslime, sondern gegen Länder mit schlechten Kontrollen. "Länder wie Libyen oder Somalia haben schlicht keine Regierung, keine Verwaltung. Deswegen trauen ihnen die USA nicht zu, dass sie Reisende in Richtung Amerika vernünftig kontrollieren können."

Härterer Kurs gegen Teheran begrüßt

Das Einreiseverbot bezog sich unter anderem auch auf den Iran, den Erzfeind Saudi-Arabiens. Al Dschubeir begrüßte in dem Interview Forderungen der neuen US-Regierung, wieder einen härteren Kurs gegenüber Teheran zu fahren. Unter Trumps Vorgänger Barack Obama war ein Atomabkommen mit dem Iran unterzeichnet worden, auf dessen Grundlage die Sanktionen gegen das Land gelockert wurden.

Die Befürchtung, das Risiko militärischer Auseinandersetzungen könne unter Trump steigen, teilte der saudiarabische Außenminister nicht. Er erinnerte an die Zeit, als Ronald Reagan 1980 zum US-Präsidenten gewählt wurde und insbesondere in Europa Angst vor einem Atomkrieg herrschte. "Nena sang in ihrem Popsong '99 Luftballons' vom Ende der Welt, vom Weltkrieg", sagte al-Dschubeir. Dann aber habe Reagan einen Waffenkontrollvertrag mit Moskau unterzeichnet, die "düsteren Erwartungen" hätten sich als falsch erwiesen. "Ganz ähnlich wird es auch bei Trump sein."

Quelle: ntv.de, kst/AFP

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