Politik

ARD-Chef will Lehren ziehen Schlesinger-Skandal stößt wohl Reformen an

Schlesingers Vorgänger Tom Buhrow muss nun wieder als ARD-Chef übernehmen.

Schlesingers Vorgänger Tom Buhrow muss nun wieder als ARD-Chef übernehmen.

(Foto: imago images / Sven Simon)

Die Ex-RBB-Intendantin Schlesinger genoss in ihrer Position beim Sender teils luxuriöse Vorteile. Ein Imageverlust für den öffentlich-rechtlichen Sender ist kaum zu vermeiden. Den will ARD-Chef Buhrow noch nicht einschätzen, jedoch soll die gesamte Sendergruppe aus dem Vorfall ihre Lehren ziehen.

Die ARD will sich angesichts der Affäre um die zurückgetretene RBB-Intendantin und ARD-Chefin Patricia Schlesinger für eine Stärkung der Aufsicht aller Sender einsetzen. WDR-Intendant Tom Buhrow, der die Geschäfte an der ARD-Spitze übernommen hat, sagte: "Wir überprüfen, ob überall in der ARD die Geschäftsstellen der Aufsicht adäquat ausgestattet sind."

Buhrow sagte zudem auf die Frage, wie groß der Ansehensverlust für die ARD und den gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch die Schlesinger-Affäre ist: "Das ist noch nicht endgültig absehbar, aber ich rede da nicht drumherum: Diese Krise berührt auch die ARD - der RBB ist schließlich ein Mitglied der ARD." Der ARD-Chef ergänzte: "Deshalb ist es jetzt meine Aufgabe, dass wir in der ARD die Schlussfolgerungen analysieren und angehen."

Alle in der ARD seien inzwischen enttäuscht und auch wütend, so Buhrow. Dadurch seien alle Sender und deren Mitarbeiter unter Generalverdacht geraten. Dabei machten diese jeden Tag gute Arbeit - inklusive der RBB-Mitarbeiter, "die jetzt die journalistische Ehre des RBB hochhalten".

Patricia Schlesinger ist seit Wochen zahlreichen Vorwürfen der Vetternwirtschaft ausgesetzt. Im Zentrum steht neben der 61-Jährigen, die als ARD- und RBB-Chefin in der Affäre zurückgetreten ist, auch der ebenfalls zurückgetretene Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf des Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg. Zudem geht es um fragwürdige Aufträge für Schlesingers Ehemann bei der Messe Berlin, wo der Chefkontrolleur ebenfalls bis zu seinem dortigen Rücktritt Aufsichtsratschef war.

Nächster Streitfall beim BR?

Es steht die Frage im Raum, ob Schlesinger mit Wolf einen zu laxen Umgang bei möglichen Interessenskonflikten gepflegt haben könnte. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt inzwischen gegen Schlesinger, ihren Ehemann und Ex-"Spiegel"-Mann Spörl und Wolf wegen des Anfangsverdachts der Untreue und Vorteilsannahme.

Die "Bild"-Zeitung hatte zudem über einen Fall beim Bayerischen Rundfunk berichtet, der offenbar Parallelen zum RBB aufweist. Technik-Direktorin Birgit Spanner-Ulmer habe dort zwei Dienstwagen inklusive zweier Chauffeure, berichtet die Zeitung. Die im 110 Kilometer entfernten Eichstätt wohnende Spanner-Ulmer werde dort von den Fahrern abgeholt und später wieder zurückgebracht. Die Chauffeure stünden zudem auch für Privatfahrten zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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