Politik

Biden sieht "echte Bedrohung" Scholz warnt Putin, B- und C-Waffen einzusetzen

Scholz und Putin sprechen am 15. Februar in Moskau persönlich miteinander. Kurz darauf greift Russland die Ukraine an.

Scholz und Putin sprechen am 15. Februar in Moskau persönlich miteinander. Kurz darauf greift Russland die Ukraine an.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Würde Moskau Massenvernichtungswaffen in der Ukraine einsetzen? Washington sieht "ein klares Zeichen" dafür, dass der russische Präsident dies in Erwägung zieht. Bundeskanzler Scholz macht in russischen Äußerungen zumindest eine "implizite Drohung" aus.

Mit der russischen Invasion in der Ukraine wächst die Sorge vor einem möglichen Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Die Regierungen in Berlin und Washington warnen den russischen Präsidenten eindringlich davor. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte der "Zeit", er habe Wladimir Putin "im direkten Gespräch" vor dem Einsatz von chemischen oder biologischen Waffen in der Ukraine gewarnt. Wann genau dieses Gespräch stattfand, sagte Scholz nicht. Der Kanzler war kurz vor Beginn des russischen Angriffskriegs vor einem Monat zu Besuch im Kreml. Seither telefonierte er mehrfach mit Putin, auch an diesem Mittwoch wieder.

"Russische Behauptungen, die Ukraine entwickele B- und C-Waffen oder die USA wollten solche Waffen in der Ukraine einsetzen, was beides nicht stimmt, wirken auf mich wie eine implizite Drohung, dass Putin selbst überlegt, solche Waffen einzusetzen", sagte der SPD-Politiker in dem Interview. "Deshalb war es mir wichtig, ihm sehr klar und direkt zu sagen: Das wäre unakzeptabel und unverzeihlich." Zugleich drohte er Russland mit weiteren Sanktionen.

Zu dem heutigen Telefonat zwischen Scholz und Putin gab es von deutscher Seite bisher keinen Kommentar. Vom Kreml hieß es, im Gespräch sei es um die laufenden Verhandlungen mit der Ukraine gegangen. Putin habe eine "Reihe von Überlegungen im Zusammenhang mit den wichtigsten Positionen der Russischen Föderation" erläutert. Einzelheiten wurden nicht genannt. In dem "Zeit"-Interview bewertete Scholz die Lage bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland als "bitter". Scholz sagte, "bis heute weiß niemand, ob Russland überhaupt eine Verständigung will."

Biden: Einsatz von B- und C-Waffen für Putin Option

Auch US-Präsident Joe Biden warnte erneut vor einem möglichen russischen Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine. "Ich denke, das ist eine echte Bedrohung", sagte Biden in Washington vor seinem Abflug nach Brüssel. Biden hatte bereits am Montag gewarnt, Russland könne in seinem Angriffskrieg auch chemische oder biologische Kampfstoffe einsetzen. Dabei äußerte sich Biden so ähnlich wie Scholz: Die Russen würden "behaupten, dass die Ukraine biologische und chemische Waffen" hat, sagte der US-Präsident. Das sei "ein klares Zeichen" dafür, dass der russische Präsident Wladimir Putin "den Einsatz beider Waffen in Erwägung zieht".

Biden machte sich an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One auf den Weg nach Brüssel. Er nimmt am Donnerstag in der belgischen Hauptstadt an einem Sondergipfel der Nato zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine teil, außerdem an einem G7-Gipfel und an einem EU-Gipfel. Der Westen will dann neue Sanktionen gegen Russland verhängen. Am Freitag reist Biden nach Polen weiter, wo er am Samstag Staatschef Andrzej Duda treffen wird.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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