Ansage vor den Augen GabrielsSchröder appelliert an Jagdinstinkt der SPD

Altkanzler Schröder fordert von der SPD, sich kampfeslustiger zu geben und offen nach der Macht zu streben. Es dürfe nicht so aussehen, dass man zum Jagen getragen wird. Das könnte ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung des Parteichefs gewesen sein.
Der frühere Bundeskanzler und SPD-Politiker Gerhard Schröder hat seine Partei und ihren Vorsitzenden Sigmar Gabriel zu größerem Machtwillen aufgerufen. "Wenn man Macht nicht wirklich will, (...) dann glauben einem die Leute nicht, dass man gut regieren kann", sagte der einstige Regierungschef bei einer Feier der nordhrein-westfälischen SPD in Berlin im Beisein Gabriels.
"Man muss schon den Eindruck erwecken, dass man nicht zum Jagen getragen werden will, sondern (...) dass man die Anderen jagen will und nicht die eigenen Leute", fuhr Schröder unter dem Beifall zahlreicher SPD-Spitzenpolitiker fort. Für die Partei müsse gelten: "Sich hinter dem Vorsitzenden versammeln, ihn nicht allein lassen." Das sei ihm Ernst.
Die SPD-Prominenz feierte das 50-jährige Bestehen der nordrhein-westfälischen Landesgruppe in der Bundestagsfraktion. Der Kanzler der rot-grünen Bundesregierung von 1998 bis 2005 versicherte dem SPD-Chef, er sei nicht gekommen, um sich die Unterstützung der Landesgruppe für die nächste Kanzlerkandidatur zu holen. "Keine Angst, Sigmar", sagte der sichtlich gutgelaunte Schröder unter dem Gelächter der Gäste.
Gabriel sagte als Vorredner Schröders, die SPD sei eine "linke Volkspartei, die natürlich auch in die Mitte ausgreifen will". Der Vizekanzler hat sich bisher nicht geäußert, ob er seine Partei als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl 2017 führen will. Sprachregelung der SPD ist bisher, dass die Kanzlerkandidatur frühestens Anfang 2017 geklärt werde.